17. Jan. 18 - Tag 1 – Start Ri chtung San Blas Inseln in Panama

Niki.schmidt.warc
Thu 18 Jan 2018 00:29

11:09.500N 75:12.700W

Gestern war noch die finale Rangverkündigung der Etappe von St. Lucia nach Santa Marta. ARANUI wurde 3. nach berechneter Zeit. Wenn wir vor dem Ziel nicht so gedümpelt wären, sondern den Motor gestartet hätten, wären wir sogar zweite geworden 😊. Aber wir konnten uns nach so einer super Überfahrt einfach nicht dazu durchringen, den Motor noch laufen zu lassen, also haben wir jedes ‘Windhäuchlein’ genutzt und sind tatsächlich noch ins Ziel gekommen.

Santa Marta war ein interessanter Aufenthalt in einer kleinen Stadt, welche versucht sich auf Besucher einzustellen. Man gibt sich viel Mühe, aber es hapert eben doch an allen Ecken und Enden. Es gibt wunderbare gute und originelle Restaurants und schöne Plätze die nachts voller Leben sind. Es wird getanzt und gefeiert und man fühlt sich eigentlich sehr sicher. Das kommt sicher auch von der sehr hohen Polizeipräsenz. Man muss immer bedenken, dass Kolumbien bis vor kurzem mit den Rebellen und den Drogenbaronen eine Art Bürgerkrieg geführt hat, und das scheint heute mehr oder weniger unter Kontrolle zu sein.

Trotzdem hat man Santa Marta bald mal gesehen und man muss raus in die Naturschutzgebiete oder ins Meer um Neues zu sehen.

Während die einen von uns auf abenteuerliche (bezogen auf den Zustand der Strassen) Ausflüge gingen, bin ich 2 Tage zum Tauchen gefahren und habe noch die notwendigen Prüfungen für das Tauchen in Galapagos gemacht. Es war eine gute Zeit in Santa Marta, aber jetzt ist es auch Zeit, wieder zu gehen.

So haben wir dann nach all unseren Unterhalts- und Flickarbeiten wie Ölwechsel am Generator, Dieselrinnsale welche nicht sein sollten, verbogene Schäkel ersetzen am Hydrogenerator und verbogene Reelingstützen geradebiegen (was auch nicht sein sollte...), korrodierte Kontakte an den Solarzellen überbrücken.... etc. die Aranui wieder bereit gemacht für die Abfahrt. Gestern wurde noch eingekauft, Gemüse gewaschen und zu unser aller Überraschung haben wir auch noch kleine Lebewesen an Bord entdeckt...! Die Lebewesen haben sich am Pancakepulver gütlich gemacht, welches wir aber zum Glück sofort nach dem Einkauf in unsere Plastikcontainer umgepackt hatten (alle jene, welche solche Container aufs Boot bringen mussten, wissen jetzt warum).

Heute Morgen sind wir dann um 11h00 ausgelaufen, nach einem kleinen Zwischenstop vorne am Steg, da jemand den Schlauchadapter vergessen hatte 😊.

Punkt 12h00 als zweites Schiff über die Startlinie bei etwa 10 Knoten Wind achterlich. Aber wir sehen die Schaumkronen bereits draussen und inerhalb von wenigen Minuten sind wir bei 20 Knoten und rauschen mit räumlichem Wind Richtung Westen. Vorerst ist der Kurs W, da wir an der Mündung des Rio Magdalena mit einem Abstand von etwa 30 Meilen vorbei segeln sollten. Der Fluss bringt offenbar immer viel Geschiebe und Bäume mit sich. Ich denke, wenn es dunkel wird, sind wir genügend weit draussen.

Wir ziehen das erste Reff ein und 30 Minuten später das zweite. Der Wind hat inzwischen aufgefrischt auf Windstärke 7. Allerdings ist das nicht so dramatisch, weil er aus der richtigen Richtung kommt. Wir segeln mit 2 Reffs und halb gereffter Genua mit 8-10 Knoten.

Da wir schräg zu den Wellen segeln, ist es schon etwas unruhig hier unten. Rita offeriert, trotz diesen Bedingungen, etwas zum Mittagessen zu machen. Sie hat inzwischen Seebeine bekommen!

In diesem Moment ertönt neben mir am Kartentisch ein riesen Knall und Thomas liegt unten am Boden. Er kam aus einem unerklärlichen Grund per Express in den Salon hinein. Aber es läuft alles nochmals glimpflich ab, viele blaue Flecken, aber sonst ist nichts passiert.

Der Wind nimmt etwas ab und pendelt sich so zwischen 18 und 23 Knoten ein. Gut zum Nachtessen. Wir beschliessen früh zu Essen, damit es wenigstens noch etwas hell ist.

Es gibt heute Penne Bolognaise, mit Bolognaise Sauce, welche ich im November gekocht und anschliessend sterilisiert habe. Eigentlich faszinierend, dass die Sauce dann bei durchschnittlichen 30 Grad trotzdem gut bleibt. Ja, das Essen war wirklich gut und ich denke wir haben den Test überlebt.

Es ist dunkel, leider ohne Sterne. Der Himmel ist etwas überzogen. Wir haben berechnet, dass wir morgen Nacht, also in etwa 28 h vor San Blas eintreffen sollten. Nicht gerade die beste Variante, da San Blas unbefeuert ist und die Einfahrt in die Inselgruppe viel ‘Eyeball’ Navigation benötigen wird, weil den Karten hier nicht zu trauen ist. D.h. man muss sich das Wasser ansehen und sieht dann die Steine unten. Wenn sie braun sind, sind sie relativ nahe an der Oberfläche.... Nachts ist das etwas schwieriger, aber wir werden einfach sehr langsam mit dem GPS reinfahren und in guter Tiefe den Anker werfen und abwarten bis es morgen ist. Aber eben, es steht noch ein ganzer Segeltag bevor mit viel Wind. Für jetzt mal gute Nacht!