9. Jan. 18 - Tag 4 – Wind und Sonnenschein und langsam kommt K olumbien näher

Niki.schmidt.warc
Wed 10 Jan 2018 05:35

12:54.500N 71:04.500W

Die Nacht ist wieder mal sehr unruhig, aber das ist hier ja nichts Neues in dieser Karibischen See. Irgendwie sind hier die Wellen anders als auf dem Atlantik und das sorgt für ein stetes hin und her, auf und ab etc. Ich habe wieder mal nicht gut geschlafen. Aber das ist nicht so schlimm, weil wir ja tagsüber auch zum Ausruhen kommen.

Heute ist der Tag wirklich ereignislos, ausser dass wir über das Funknetz des ARC mithören, was da alles für Fische gefangen wurden, das geht vom Maimai über den 25 kg schweren Tuna bis zum Schwertfisch. Was da alles berichtet wird, geht nicht mal in all die Kühltrruhen aller Teilnehmer rein. Leider.... gibts bei uns keinen Fisch, da niemand wirklich Lust zum Fischen hat. Wir haben gestern zwar mal eine theoretische Aufteilung vorgenommen, wer fischt, wer tötet, wer ausnimmt und wer kocht, aber trotzdem hat noch keine Angel ihren Weg ins Wasser gefunden. Wahrscheinlich ist das Essen ansonsten noch zu gut hier auf der Aranui. Zum Mittagessen gibt es Fruchtsalat mit selbsgebackenem Brot.

Heute diskutieren wir die Schweizer- und die Weltpolitik durch, haben aber zu den grossen Fragen nach wie vor noch keine schlüssigen Antworten gefunden. Zumindest mehr oder weniger sind wir uns einig.

Wir segeln bei wunderschönem Wind und Wetter Richtung Kolumbien. Von den Positionsraporten, welche wir per e-mail bekommen, sehen wir, dass wir Schweizer wieder mal besonders vorsichtig sind bezüglich der Venezuelanischen Küste. Es scheint, wie wenn sich ausser uns eigentllich niemand drum kümmert, dass wir hier nahe der Küste eines Landes sind, welches eine der höchsten Kriminalitätsraten hat, wo Piraterie gang und gäbe ist und wo es eigentlich nur logisch wäre, etwas Abstand zu waren.

Beim Abschicken der mails muss ich feststellen, dass es wieder mal ein Problem gibt mit der Aussenantenne. Die mails verlassen dann das Schiff schliesslich indem ich mit der einen Hand den PC bediene und mit der anderen das Natel zum Luk hinausstrecke. Aber es funktioniert perfekt!

Jetzt ist es 0100 morgens und wir sind noch 40 Seemeilen vom Kolumbianischen Festland weg. Der Wind ist immer noch bei etwa 20 Knoten aus ESE und wir segeln einen guten räumlich/achterlichen Kurs. Wir haben die Genua wieder auf die Steuerbordseite genommen, also nicht mehr ausgebaumt. Heute Nacht ist die Aranui relativ ruhig und es wird ein paar Studen guten Schlaf geben. Über mir knirscht die Genuaschot in der Genuaschiene, sie schient zu leiden, aber da kann ich nichts machen....

Wenn wir dann mal in der Nähe der Kolumbianischen Küste sind, wird vermutlich der Wind zunehmen - sagt man - aber wir werden sehen.

Es ist interessant wie man sich an Wind gewöhnt. Am Anfang dieser Reise fand ich 20 Knoten Wind schon ziemlich viel Wind, nachts, wenn man nichts sieht und man einfach ins Nichts hineinfährt. Man war jederzeit bereit hinter dem Steuer einzugreifen und irgend etwas zum machen, ändern, trimmen etc. Jetzt fühlen sich 20 Knoten (im Moment draussen) wie schönes Sonntagssegeln an. Es ist niemand draussen, ich sitze hier am PC und schreibe den Blog und draussen schiebt der Wind mit 20 Knoten unter 2. Reff und Genua die Aranui vorwärts. Alle 10 Minuten gehe ich hoch um den Horizont nach Lichtern abzusuchen, in der grossen Hoffnung das die Fischerboote hier zuminest ein Licht haben, wenn schon kein AIS.

Stockdunkel, sternenklar, kein Mond und links und rechts zischen die Wellen an uns vorbei.