Wie auf Schienen mit 8-10 kn gegen Norden..

Niki.schmidt.warc
Tue 2 May 2017 20:16

55:27.683N 9:46.326E

Der Ankeralarm war die ganze Nacht an, aber hat nie ‘gewarnt’. Ich erwache und schaue aus dem Luk in den blauen Himmel. Es ist wieder kalt, aber das Wetter ist wunderbar. Der Wind hat eher noch aufgefrischt. Frühstück mit selbst gebackenem Brot – Überraschungsmischung, da ich ja nicht lesen konnte, was für ein Mehl ich da gekauft hatte: Vermutlich Dinkel, nicht ganz mein Geschmack! Aber es schmeckt gut.

Dann gehts los. Wir fahren durch den schmalen Kanal wieder zur Bucht hinaus und da knallt es so richtig. Mit guter Windstärke 6 geht es räumlich Richtung Norden. Die ARANUI läuft immer zwischen 8 und 10 Knoten. Sie legt sich so stark auf die Seite, dass die Reeling manchmal unter Wasser ist. Da ist definitiv noch etwas Trimm notwendig. Martin erledigt das so schnell, dass wir nicht mal nachkommen mit zuschauen! Und schon läuft die Aranui praktisch ohne Ruderdruck über die Wellentäler und Schaumberge. Wir legen das 3. Reff ein, welches eigentlich nur für richtigen Sturm angedacht ist (wir wollen es ausprobieren) aber das klappt nicht so richtig. Die Reffvorrichtung ist falsch fixiert. Der vordere Haltepunkt am Baum muss min. 20 cm nach hinten, sonst hängt das Segel durch. Das geht aber nicht, da die Lazy Jacks Durchlässe zu weit vorne sind. Da ist noch mehr Arbeit für den Segelmacher. Die Wellen beginnen so richtig lange schaumige Kämme zu bilden. Heute gehts allen gut, keine Seekrankheit mehr. Wir fräsen so richtig gegen Norden. Nach ca. 5 h und 40 Seemeilen mit wunderbarem Segeln kommen wir im Gamborg Fjord an und ankern im Windschatten einer kleinen Halbinsel. Zum ersten Mal wärmt die Sonne so stark, dass wir unseren Aperoz draussen nehmen können.

Auch hier arbeiten wir den ganzen Nachmittag bis spät abends und bringen das Bord WIFI zum laufen, den Jordan Seeanker ausgebreitet und fix für den Notfall vorbereitet, viele Haken und Fixationen im Innern und ich bin wieder mal am Aufräumen in meiner Werkstadt. Die vorderste, eigentlich komfortabelste Koje ist im Moment umfunktioniert als Lagerraum und Werkstadt. Vor dem Schlafen kommt jeweils die grosse Aufräumaktion...

Die Bilder von heute fehlen leider immer noch, weil ich sie immer noch nicht schicken kann, tja es ist unglaublich was da an Technik auf so einem Boot ist – und alles muss zum Laufen gebracht werden.

Schön ist, dass der Wind jetzt abgenommen hat und es langsam ruhiger wird – eine ruhige Nacht steht bevor.