3. Dez. 17 - Tag 15 – Wind, Well en und eine Mastbesteigung..

Niki.schmidt.warc
Sun 3 Dec 2017 22:47

14:03.500N 046:42.500W

Wie schon erwähnt, war das gestrige abendliche Manöver mit dem Parasailer etwas missglückt. Eines der Falls, welches den Gennakerbaum hochhebt, liess sich plötzlich nicht mehr vorwärts und rückwärts bewegen. Irgend etwas war verdreht, aber es war am Schluss so dunkel, dass wir die Sache ruhen liessen über Nacht (vielleicht löst sich das Problem ja von selbst 😊).

Zusätzlich stimmte etwas nicht mir der ausgebaumten Genua, was wir auch nicht mehr lösen konnten. Also mal warten, bis wieder Tageslicht herrscht.

Heute morgen mit der ersten Dämmerung versuchen wir herauszufinden, was im Mast oben nicht stimmt. Aber trotz aller 12 Augen, die gespannt und forschend das Masttop absuchen, finden wir nichts was uns weiterhelfen würde. Also muss jemand in den Mast hoch. Das Schiff schaukelt unglaublich hin und her. Das Masttop schwankt mit jeder Welle ca 8 m hin und her. Adi stellt sich zur Verfügung, die blauen Flecken auf sich zu nehmen. Wir hiven ihn mit der elektrischen Winch in den Mast hoch. Hämpe steht auf dem Vordeck und beobachtet die ganze Situation und gibt Kommandos. Ich bin an der Winch und  überlege mir gerade; wenn jetzt was passiert, hätte ich als Skipper diese Aktion verhindern sollen/müssen, wären wir doch besser ohne das Fall weitergefahren...? – die grosse Gefahr ist das herumgeschlagen werden? Langsam ziehen wir Adi hoch, denn er muss sich immer bei den Salings (das sind Querverstrebungen im Mast oben) umhängen, damit die Sicherungs- und Führungsschlingen auch ihre Funktion wahrnehmen (sie verhindern das Herumschlagen). Zuoberst ist das Problem sehr schnell behoben. Das Schot hat sich aus irgendeinem unerklärlichen Grund selbständig eine Schlinge gemacht und sich so richtig verklemmt. Wie das ging, ist uns ein Rätsel. Adi ist froh, dass er schnell wieder runter kann... – und das alles noch vor dem Frühstück.

Das Müesli schmeckt umso besser zum Frühstück. Danach wird es ein sehr lockerer Tag, Duschen auf dem Vordeck, Jassen bis zum Umfallen, Takelagen nähen (wie jeden Tag, müssen wir dem Spinnakerfall wieder einen Mantel aufnähen – der hält dann ca 12 h bis er durchgescheuert ist). Nicht sicher, ob ich das schon erwähnt habe, aber auch das Grossfall mussten wir bereits 2x nachnehmen, da es durchgescheuert war. Die Beanspruchungen wenn man hier dauerhaft segelt Tag und Nacht sind für das Material eine immense Beanspruchung.

Die Backbord Genuaschot musste gestern im Dunkeln auch noch dran glauben... Beim Ausbaumen der Genua zum Schmetterling, haben wir die Schot dichtgenommen und waren sehr verwundert, was für ein Druck auf dieser Schot war. Heute morgen haben wir dann realisiert, dass die andere Schot am Anker eingeklemmt war, und.... wieder ein Mantel gerissen (eine Schot hat einen Kern (sehr stark) eine Baumwollhülle (Polster) und einen Mantel als äusserste Schicht (Schutz)), diesmal nicht flickbar (aber zum Glück habe ich für die Schot noch einen Ersatz).

Zeit um den Sonntagsbraten aus dem Gefrierer zu nehme. Heute ist Rindsfilet auf dem Grill angesagt. Ich grabe in der Kühltruhe und oh Schreck lass nach.... je weiter ich nach unten komme, desto ‘nichtgefrohrener ist das Fleisch’. Irgendwas stimmt da nicht. Und als ich das Kontrollpanel erblicke ist mir sofort klar wo der Fehler liegt. Irgend jemand muss in den letzten Tagen an den Schalter gekommen sein, welcher definiert ob die Truhe als Freezer oder als Fridge betrieben wird. Der winzig kleine Schalter steht nämlich jetzt auf Fridge.... Die aufgetauten Poulets müssen definitiv weg und das halbgefrorene Gulasch auch.  Danach kommt eine kurze Abtauaktion, das viele Eis, welches sich gebildet hat, muss raus....

Ja, was ich noch sagen wollte, allen Unkenrufen und ‘Ungläubigen’ in meiner Familie zum Trotz, die Yoghourtproduktion läuft auf Hochtouren und ist sehr beliebt!!!

Zum Nachtessen, gekocht von Serge und Urs, wunderbares Fleisch und Penne alla Italiano. Danach selbstgemachte ‘rezeptlose’ Muffins (ohne Eier, die mussten heute auch weg, weil wir sie nicht schön jeden Tag gedreht haben – der Verantwortliche lässt grüssen), die wir jetzt dann gleich probieren werden. Da ich vergessen habe, den Herd kardanisch (der Herd gleicht sich den Wellen an, so kann man auch kochen wenn es schaukelt) aufzuhängen, sind alle Muffins schräg gebacken!

Wir segeln in den Abend hinein und sind seit ein paar Stunden auf Rang 1 in unserer Kategorie. Hmm, da sollten wir uns doch schon etwas Mühe geben, dass das auch so bleibt ab morgen, heute war da nämlich nicht viel los mit schnellem Segeln, eher mit Essen, Gemütlichkeit, Trinken, Schlafen etc.

Die ersten Katamarane sind heute in St. Lucia.

Morgen gehts wieder richtig los.