30. Nov. 17 - Tag 12 – Noch em ‘ Räge’ schient d’Sunne!

Niki.schmidt.warc
Thu 30 Nov 2017 20:36

14:38.800N 037:42.109W

Ich weiss, es heisst ‘eine ganz üble Sache, Maloni’. Aber jetzt weiter....

Nach dem gestrigen nicht so gelungenen Ende des Abends mit all unseren Problemen, der fliegende Fisch, welcher seine Route in Hämpes Gesicht aprupt endete, habe ich noch gar nicht erwähnt (es geht ihm aber gut, Hämpe meine ich), hatten wir dann eine etwas mühsame Nacht mit Kreuzen vor dem Wind. D.h. man versucht mit dem wenigen Wind, den man noch hat trotzdem etwas mehr Geschwindigkeit, aber dafür auch etwas mehr Weg zu fahren. Eine ‘trümmlige Nacht’ war die einhellige Meinung am Morgen.

Langsam dämmert es und ein neuer schöner Tag beginnt. Es wird hell und die Sonne geht hinter uns auf (wir fahren ja nach Westen). Nachts – man hat viel Zeit auf der Wache – ist mir in den Sinn gekommen, dass die Beschädigung des Falles vielleicht gar nicht im Mast drinn erfolgt, sondern, dass diese jeweils in den Häfen, wenn das Fall gegen den Mast schlägt, erfolgt ist. Im Hafen, resp. wenn wir kein Vorwindsegel fahren, ist das Fall nämlich entweder an die Reeling rausgespannt oder aber – und das ist aus verschiedenen Gründen eben nicht optimal – unten am Mastfuss fixiert. Und so wie es jetzt aussieht, schlug es an die Gennakerbaumschine am Mast und hat sich langsam über die Zeit beschädigt. Nun gut, wenn es so wahr, dann wissen wir wenigstens woher es kommt, aber damit haben wir noch kein neues Fall.

Meistens, wenn die Sonne aufgeht, kommt auch bald Serge aus der Koje gekrochen und das erste was er braucht, nach dem Auswerfen der Angel mit einem möglichst fetten Köder, ist ein Espresso mit Zucker. Und dann ist er schon bald mal einsatzbereit.

Wir nehmen uns das Fall vor. Nach ein paar Versuchen sehen wir, dass man einen Mantel (äusserster Teil eines Falls – Hülle) von einem anderen Fall loslösen kann (man nimmt dazu die Dynema Kardele und den Baumwollschutz raus). Das ergibt einen ca. 20 cm langen ‘Strumpf’, den wir dann drüberstülpen und annähen können. Erst müssen wir aber mal das beschädigte Teil ins Kockpit bekommen. Dazu müssen wir die Leine verlängern – eine sogenannte Mouseline. Wir ziehen das Fall also zum Mast raus und daran fixiert ist die Mouseline, welche es dann erlaubt, das Fall wieder einzuziehen.

Der Strumpf wird übergestülpt und ich nähe ihn oben und unten richtig fest mit gewachstem Takelgarn an. Gleichzeitig näht Serge am obersten Teil einen Dynemastrumpf fest. Er soll vor dem Abraspeln im Auge ganz oben am Mast schützen. Nach 30 Minuten ist alles festgenäht und sieht richtig professionell aus.

Wir ziehen das Fall wieder ein und beschliessen, dass sobald noch jemand aufwacht, wir den Parasailer setzen werden. Mit Adi, Hämpe und Serge funktioniert das perfekt (allerdings muss man schon sagen, dass gemäss Werbung, dies auch ein älteres Ehepaar alleine schaffen kann – und daran glauben wir nach wie vor nicht). Aber der Parasailer steht und die Aranui fährt ihre leichten Schlangenlinien wellenauf und wellenab. Und tatsächlich, der Parasailer steht immer noch. Er ist wirklich viel stabiler als ein Spinnaker, also wenigstens ein Vorteil.

Heute gibt es das letzte Müesli mit frischen Äpfeln. Dann sind die auch weg.

Den ganzen Tag hindurch wird gejasst, geschlafen, sonnen gebadet und vor allem viel Wasser (und ganz wenig Bier) getrunken. Ein wunderschöner Tag. Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir meist zu schnell unterwegs sind, als dass ein Fisch an der Angel beissen könnte. Unsere Fischer finden, wir sollten ab und zu eine Geschwindigkeitspause einlegen...

Wir sind alle gespannt, wie das mit dem Parasailer oben aussieht. Wir haben beschlossen um 1600 das Ding runterzunehmen und einen Check zu machen. Alle sind gespannt.... Und tatsächlich; alles perfekt, keine Spuren von Abnützung. Wir sind sehr erleichtert und der Parasailer geht wieder nach oben. Um 1700 kommt die Meldung, dass wir in unserer Klasse jetzt die ersten sind, was wir noch nicht ganz verstehen, da die Hallberg Rassey, welche führt, immer noch vor uns ist, und wir sehen sie sogar auf dem AIS Bildschirm. Die werden wir jetzt die ganze Nacht durch verfolgen 😊, und dann im Morgengrauen angreifen... (ab und zu kommt eben dieses Wettkampfgen bei verschiedenen von uns wieder zum Vorschein).

Adi kocht ein wunderbares Curry und wir gleiten langsam in den Abend hinein.