26. Nov. 17 - Tag 8 – Eine wunde rbare Gennakernacht unter Sterne nhimmel

Niki.schmidt.warc
Sun 26 Nov 2017 21:16

15:43.900N 026:50.431W

Gestern Nacht segelten wir bei konstantem Wind von 9-11 Knoten westwärts mit 7 Knoten Boatspeed. Es war eine wunderschöne Nacht, warm und gute Sicht und etwas heller als sonst. Wir haben heute den Antlantikschwell direkt von Norden, sehr langgezogene Wellen mit einem 10 Sekunden Intervall. Die Sonne ist gerade aufgegangen und es scheint als ob dies wieder ein lockerer Tag wird mit schönem Wind.

Heute Nacht hatten wir ein kleines Problem mit dem Hydrogenerator. Er fing an zu vibrieren und zwar so stark, dass wir beschlossen ihn raufzunehmen. Ein missglückter Versuch mit dem Fuss das Ganze etwas aus der Resonanzfrequzenz zu bringen misslang leider. Das heisst dann auch, dass unsere Batterien sehr belastet werden. Wir benötigen zurzeit (bei 24 V) 6 Ampere für Kühlschrank und Gefrierschrank, 1 Ampere für die Selbststeueranlage (bei diesem doch schwachen Wind) und 1-2 A für den Rest der Elektronik (Kartenplotter, Licht, Beleuchtung aussen, Laden von Natels etc). Diese 8-9 Ampere sind relativ viel für unsere sechs Batterien. Wenn der Hydrogenerator also nicht läuft muss der Strom Generator 2 mal am Tag für ca. 2 Stunden laufen. Wir müssen den Hydrogenerator also wieder zum Funktionieren bringen.

Frühstück mit frischem Brot und all den Spezialwünschen bezüglich Getränken und nachher wollen wir mal den Parasailer ausprobieren. Der Parasailer ist ein Spinnaker (Ballon vor dem Schiff) mit einem integrierten Kite, welcher Auftrieb geben sollte. Wir haben dieses Segel schon ein paarmal ausprobiert aber immer ohne grossen Erfolg. Nun hatten wir in Las Palmas eine Schulung von einem ‘Experten’ der Herstellerfirma. Der grosse Vorteil wäre, dass man ihn mit kleiner Crew setzen kann und er problemlos steht und man ihn auch bei viel Wind mit kleiner Crew wieder problemlos bergen kann. Ich glaube wir waren noch nie 6 Leute voll ausgerüstet an Deck um ein Segel zu testen, aber der Parasailer braucht das...

Wir sind nach der ganzen Übung von heute morgen überzeugt, dass dieses Segel eher ein gut vermarkteter ‘Gag’ ist als etwas wirklich Praktisches und Nützliches. Sehr entäuschend für mich persönlich, dass ich da drauf reingefallen bin, aber es war ein Versuch wert... Der Parasailer ist somit f zum Verkauf ausgeschrieben!

Gerade sagte mir Urs, er gehe mal die Kohlköpfe kontrollieren (die sind unter seiner Koje und ausser den Kartoffeln, Zwiebeln und Karrotten die letzten überlebenden Frischprodukte). Was das heisst, wenn Urs das sagt, dürfte allen klar sein. Man sieht in dann sicher eine Stunde nicht mehr bevor er wieder aufsteht.

Inzwischen rauscht es und wir kommen mit 8-10 Knoten vorwärts. Ein super Gefühl nach all dem Warten. Heute habe ich im Positionsreport gesehen, dass wir das zweitbeste VGM der ganzen Flotte hatten über Nacht (das ist der Wert der sagt, wer sich am schnellsten dem Ziel nähert). Es ist interessant, wir nehmen die Rally eigentlich nicht so als Regatta war und ein guter Aperoz oder ein langes Nachtessen kommt immer vor dem neuen Trim oder Segelwechsel – aber dennoch, es juckt einem immer zu sehen wo man steht, wer gerade rechts und links schneller oder langsamber fährt (viel weiter weg, bekommen wir das nicht mit, weil wir dort die Positionen nicht empfangen können). Der Passat ist da und die Windstärke steigt an. Wir erwarten nächste Woche zwischen 15 und 25 Knoten Wind.

Was ich mal erklären wollte ist, wie das eigentlich bei uns an Bord so funktioniert, da wir ja 24h pro Tag durchsegeln, Essen, Trinken, Wassermachen, Schlafen, Duschen, Kochen, Segelwechseln, Brotbacken, Kochen, Flicken, Blogg schreiben, Facebook lose etc.

Wir wechseln uns in 3 Schichten ab: von 1800h bis 2100h sind alle auf Deck oder in der Küche beschäftigt. Wir kochen, Essen, diskutieren etc.

2100-0000 Hämpe und Niki

0000-0300 Adi und Serge

0300-0600 Martin und Urs

0600-1000 Hämpe und Niki

1000-1400 Adi und Serge

1400-1800 Martin und Urs

So gegen 0800 machen wir Frühstück, wo dann so langsam alle dazu erscheinen. Frisches Brot und Espressogeschmack locken immer! Während dem Morgenessen besprechen wir dann jeweils auch, was gemacht werden muss heute bez. Reparaturarbeiten oder anderen Dingen wir Waschen, Kochen etc.

Dann geht jeder seinen Bedürfnissen nach, wenn er nicht Schicht hat – z.B Schlafen bei den Kabisköpfen 😊.

Dann kocht jemand Mittagessen, jemand macht den Abwasch und macht Kaffee. Der Tag vergeht eigentlich sehr schnell. Man muss immer etwas vorschlafen wenn man Zeit hat – wir nehmen das Schlafen sehr wichtig, wie ihr seht, deshalb sind wir alle noch so gut ausgeruht (aber auch weil wir nicht durch die Tiefdruckgebiete gefajhren sind wie gewisse andere Boote).

Am Abend sind dann alle wieder da zum Kochen, Essen etc. und dann fängt die Nacht wieder an.

Inzwischen ist der Hydrogenerator wieder ‘geflickt’, es hing irgend ein stück Tau dran. Er produziert jetzt wieder die vollen 8 A die wir brauchen. In den letzten zwei h haben wir nur 0.1% der Batterien verbraucht. Je schneller wir fahren, desto mehr Strom wird produziert.

Und dann ist es soweit, wir haben die ersten 1000 Seemeilen geschafft. Darauf wird natürlich angestossen und gefeiert. Aber, wir haben noch knapp 1900 Seemeilen vor uns 😊.

Der Nachmittag verfliegt mit schönen Segelstunden, der Wind nimmt leicht zu (eigentlich sollte er viel mehr zunehmen, aber das ist vermutlich nur Wunschdenken). Urs kocht zum Nachtessen eine Art sehr gutes Pami-Nasi-Goreng und wir stossen noch mit einem Gläschen Rum auf den schönen Abend an.