25. Nov. 17 - Tag 7 - Ankunft in den Kapverden bei leichtem Wind und erste Anzeichen von Passatwind

Niki.schmidt.warc
Sat 25 Nov 2017 20:37

16:01.183N 023:49.777W

Bei uns gibt es also nicht einfach Müesli mit selbstgemachtem Youghurt zum Frühstück. Nein, Müesli gibt es natürlich auch, aber es gibt individuell zubereitetes Frühstück: 1x Schwarztee mit frischer Zitrone, 1x Roibos Tee, 1x Pfeffeminztee mit Honig, 1x Espresso mit Zucker, 1x Espresso mit Milch und 1x langer Kaffe mit Milch und natürlich frisch gebackenes Brot.

Martin und Hämpe sind am Abwaschen und die anderen sind am Gennaker setzten – resp. höre ich jetzt, es sind alle am Telefon, nicht am Gennaker setzten – so ernst nehmen wir diese Rally eben! Weil wir ja durch die Inseln der Kapverden segeln, haben wir plötzlich begrenzten Natelempfang. Es reicht für ein paar Telefonate, aber schon bald ist der Empfang wieder weg.

Heute morgen hat es mir beim Espressomachen zweimal eins ‘geschmiert’, irgendwas stimmt da mit der Erdung der Espressomaschine nicht. Aber wir haben ja Zeit auch dieses Problemchen zu lösen – und es gibt natürlich diejenigen, die finden, das sei gar kein Problem, weil Kaffe eine unötige Sache sei, solange es genügend Twix an Bord hat. Die Maschine wird von Hämpe und Martin auseinandergenommen, gereinigt, alle Schrauben und Erdungen montiert und anschliessend wieder angeschraubt. Ich bin Testkaninchen und versuche es nochmals. Unt tatsächlich ist alles wieder in Ordnung.

Heute morgen haben wir von verschiedenen Seiten gehört, dass es viel Bruch gegeben hat im Norden in den Stürmen, dass einige immer noch vor dem Wind ablaufen oder gegenan kämpfen. Hier herrscht eher Badehosenwetter, leichter Wind und barfuss auf der Barfussroute. Eigentlich habe ich heute Nacht auf meiner Wache noch einen Blog für die offizielle Webseite des ARC geschrieben aus der Sicht eines Teilnehmers, der von Anfang an nach Süden gesegelt ist, aber ich denke, dass dies im Moment etwas unpassend wäre...

Woooooooooo bleibt der Wind, der sollte nämlich seit 9 Uhr hier sein. Wir dümpeln mit 3-4 Knoten dahin unter Gennaker. Es wird sehr heiss, die Sonne scheint zwar nicht richtig weil es viele Wolken hat, aber wir sind langsam in den Tropen angekommen. Und bald mal scheint es, dass der Passat wirklich langsam kommt. Der Wind nimmt etwas zu und wir rauschen bereits mit 5 Knoten (ja, im Moment nennen wir das sogar rauschen...) Richtung Westen. Der Gennaker ist oben, es hat keine Wellen und wir geniessen es wirklilch. Eigentlich wäre es an der Zeit, das Gennaker Problem von gestern zu lösen; warum war gestern das Gennakerfall plötzlich durchgescheuert? Adi geht (wir ziehen ihn natürlich) in den Mast hoch um das zu checken und um gleich noch ein paar Photos von oben unter Gennaker zu machen. Es ist nichts, keine Scheuerstellen und auch keine defekten Rollen etc. Vermutlich haben wir gestern den Gennaker einfach zuwenig weit hochgezogen und dadurch konnte das Fall irgendwo anstehen und langsam durchwetzen.

Heute mühe ich mich wieder mal mit der Kommunikation ab. Das e-mail über das Satelitentelefon funktioniert nur mangelhaft und für kleine Files (deshalb gibt es auch nie Photos von uns, weil die zu grosse Datenmengen benötigen). Der Empfang hier ist miserabel.

Es ist so heiss, dass alle am Nachmittag auf dem Vorschiff eine Salzwasserdusche nehmen. Wir haben vorne auf dem Boot einen Schlauch montiert und es ist herrlich, das kühle Nass. Der Wind nimmt konstant zu und wir sind schon bald mit 6-7 Knoten unterwegs.

Zeit wieder mal etwas zu essen. Serge macht aus dem gestern gefangenen MaiMai ein Cevice (eine Art Carpaccio) mit Peperoncini, Ingwer, Olivenöl und Zwiebeln. Dazu gibt es gekühlten Weisswein. Das aber nur als Vorspeisem, zum Nachtessen dann Kalbfleisch mit Risotto.

Jetzt noch Abwaschen, das Deck für die Nacht vorbereiten, den Generator laufen lassen um die Batterien zu laden (wir segeln noch zuwenig schnell, als dass der Hydrogenerator genügend Strom liefern würde), den Wassermacher laufen lassen und sogar die Waschmaschine kann laufen (die läuft nur mit, wenn wir den Generator laufen lassen) und den Blog schreiben...

Inzwischen ist es dunkel geworden, die Petrollampe brennt und wir laufen mit 7 Knoten mit Kaffee in eine wunderschöne Nacht hinein. Heute ist Konzentration angesagt, da wir wieder unter Gennaker segeln.