12. Nov. 17 – Tag 2 – Schlafen, Baden und wenig Wind am Abend

Niki.schmidt.warc
Mon 20 Nov 2017 20:35

25:09.500N 017:15.500W

Um halb sieben wird es hell und bald (0650) geht die Sonne auf. Meinem Wachpartner ging es heute Nacht, und auch jetzt immer noch nicht so gut mit all den Wellen und so mache ich heute Frühstück. Ich habe Hunger, es ist erstaundlich, aber auf dem Boot hat man immer Hunger... Ich erkläre das mit der konstanten Bewegung, welche unsere Körper machen. Man ist nicht eimal beim Schlafen ruhig, da man sich ja irgendwo dagegenpressen muss, damit man nich hin- und hergeschüttelt wird.

Ich hole ein paar Früchte aus den Netzen und stelle fest: alle Avocados sind reif, alle Mangos sind reif, die Tomaten sind reif.... und das schon nach 2 Tagen. Wir werden nicht allzulange Früche essen auf dieser Überquerung. Da die Pereroni auch schon seeeehr reif sind, gibt es heute einen sehr gesunden Tag: Salat mit Avos, Peperoni und Tomaten, dazu selbstgefangenen Fisch.

Am Mittag ist es dann tatsächlich soweit und wir bekommen von Urs, unserem Sushikoch, eine perfekt gebratene Goldmakrele serviert, auf Avocado/Tomaten/Peperoni Salat. Ein richtige Leckerbissen.

Heute scheinen wir alle etwas Schlaf nachzuholen, viele von uns sind am dösen oder schlafen, während es immer ruhiger wird weil der Wind einbricht – soweit zum Feldversuch. Um 1730 gelingt es mir dann endlich einen Kontakt zur Aussenwelt herzustellen, und das heisst für uns in erster Linie immer, dass wir ein neues Wetter Update bekommen. Und siehe da, das Wetterupdate sagt es uns nicht voraus, sonder hintennach, dass wir in ein kleines Tief reingefahren sind und heute Nachmittag Flaute herrscht (soweit dann eben die Theorie).

Das mit der Kommunikation ist so ein Ding. Wir haben seit geraumer Zeit ja ein Problem mit dem Autopiloten (der steuert die Aranui selbstständig nach einem vorgegebenen Kurs (oder einem relativen Winkel zum Wind)). Der AP steigt immer wieder aus , respektive er wird von etwas gestört (auf allen Displays kommt dann das von uns gefürchtete Biiiiip! ‘No Autopilot Computer’!. Gestern wollte es der Zufall, dass wirklich zeitgleich mit dem Funksignal, das rausging, der Autopilot ausstieg und damit war plötzlich klar, was hier eigentlich geschieht. Die unzähligen elektronischen Systeme an Bord beeinflussen einander sehr, aber nicht synergetisch! Also wenn das Kurzwellengerät sendet, verbraucht es viel Strom, nämlich soviel, dass die Batteriespannung zusammenfällt und dann fällt der Autopilot aus. Warum bei diesen 8 grossen Batterien die Spannung so abfällt ist hingegen noch unklar...

Wir starten den Generator um noch etwas die Batterien zu laden, gleichzeitig den Wassermacher um den Tank wieder zu füllen.

Unterdessen ist der Wind total eingebrochen, also Zeit für den Aperoz mit Guacamole Brötchen und fürs Nachtessen. Freiwillige vor –Urs kocht Riz Casimir, was ja ein Sushi Koch auch können muss.

Wir fahren noch mit 2.5 Knoten und das erlaubt dann das erste Atlantik Bad. Innert Minuten sind wir im Wasser und lassen uns hinterherziehen. Die Strömung bei 2.5 Knoten ist enorm. Man muss sich gut festhalten, dass man nicht weggezogen wird. Ein herrlich erfrischendes Bad mit einer kurzen anschliessenden Süsswasserdusche.

Die Angel ist übrigens seit dem Mittag wieder draussen, aber es beisst keiner mehr....

Um 1845 ist es stockdunkel und wir essen bei Petroleumlicht ein feines Nachtessen. Unterdessen läuft der eiserne Gustav und bringt uns mit 1900 Touren vorwärts (da braucht der Motor am wenigstens Diesel). Nach dem Nachtessen sitzen doch tatsächlich 4 von uns am eckigen Tisch und jassen 😊.

Der Mond ist jetzt als winzige Sichel sichtbar, senkt sich aber bereits zum Horizont und wird in einer Stunde weg sein. Also wieder eine stockdunkle Nacht. Hoffentlich kommt der Wind bald wieder.

Gute Nacht!