8. August 2017 - von La Corunia nach Muros - endlich mal W ind von der richtigen Seite

Niki.schmidt.warc
Tue 8 Aug 2017 20:38
42:26.56N 009:03.41W
Vorgestern ist die neue Crew angekommen: Sylvia und Fabienne - ohne Gepäck!
Und wie das so läuft hier kommt ein Gepäck, welches mal verloren ist, nicht
so einfach wieder zum Vorschein. Laut Flughafen sind die zwei Taschen
bereits am Abend gefunden und nach La Corunia spediert worden und werden
entweder noch am Abend oder dann am Morgen als erstes bei uns in der Nautico
Marina ausgeliefert. Bis morgens um 0100 gehen wir stündlich bei der
Capitaneria vorbei und hoffen, aber eben.... Dann gehen wir schlafen. Am
nächsten Tag wieder das gleiche... Am Nachmittag fahre ich zum Flughafen und
kann in Erfahrung bringen, dass die Transportfirma leider!!! die Tour in der
falschen Richtung gemacht hat. D.h. unsere Taschen, denen Sie Priorität
gegeben haben, kommen zuletzt, nämlich Abends um 1900.... Immerhin, die
Taschen sind da und so können wir mit einem Tag Verspätung doch noch
auslaufen.
Ich backe am Abend noch ein frisches Brot, denn wir wollen früh los am
Morgen. Wir müssen diesen verlorenen Tag jetzt am Anfang wieder aufholen, da
man an der Spanisch-Portugisischen Küste nie so recht weiss, wie sich das
Wetter entwickeln wird. Im Moment ist für die nächsten Tagen ein super
Nordwind angesagt. Wir sind gespannt.
Morgens vor 6 sitzen wir beim Frühstück und sind schon bald am Ablegen; aber
stop! da kommt noch der Hafenmeister daher um zu kontrollieren, ob wir auch
schön unseren Beitrag bezahlt hätten.
Jetzt aber los. Wir gleiten fast lautlos (sofern man das sagen kann unter
Motor) aus dem Hafen in die Bucht von La Corunia. Es weht ein ganz leichter
Wind, aber zuwendig um Segel zu setzten. Es ist kalt. Wir haben alles
vorbereitet zum Segeln, aber zuerst erwartet uns jetzt mal eine kurze
Motorenstrecke gegen die kurzen aber steilen Wellen. Die erste Probe bez.
Seekrankheit wird fast schadlos überstanden.
Etwa nach einer halben Stunde beginnt der Himmel im Osten zu dämmern und mit
dem Licht kommt auch der Wind. Wir sezten Gross und Genua und sind schon
bald mal ziemlich flott unterwegs. Mit einigen Ausnahmen, resp. kurzen
Abschnitten fahren wir heute mit schönen 8 Knoten Richtung SW und dann
anschliessend am Cap Finisterre vorbei Richtung Süden. Es ist ein herrlicher
Segeltag und sogar die Strömung ist mit uns – wir laufen zwischendurch 9
Knoten über Grund. Das Segeln ist herrlich, aber es ist wieder mal
erfrischend kühl und zwischendurch auch erfrischend nass.
Ab und zu, wie meist, zeigen sich ein paar Delphine für ein paar
Milisekunden. Doch dann plötzlich, und das ist jetzt hier auf der
Atlantikseite wirklich das erste Mal, bleibt ein ganzes Delphinrudel während
mehrerer Minuten vor, neben und unter unserem Bug. Junge und alte Delphine,
scheinen das Segeln zu genissen. Sie spielen natürlich nur mit uns, denn
geschwindigkeitsmässig, schwimmen Sie noch ca 5 x schneller als unsere 9
Knoten.
Nach 12 Stunden und fast 90 Meilen, fahren wir östlich in den Golf von Muros
ein. Es windet jetzt mit gut 6 Bft und ich bin froh, dass wir das Gross in
einer Bucht runternehmen können, wo wenigstens keine Wellen das Boot wild
umhertanzen lassen.
Schon bald mal kommen wir in in Muros an und legen an einem Fingersteg an.
Leider erfasst uns just in dem Moment eine Böe, wo wir in die Box einfahren
– und die Stege sind aus reinem Aluminium mit winzigen Gummipuffern. Ohne
eine Chance zu reagieren (ok, man hätte die Böe abwarten können – im
Nachhinein ist man ja immer schlauer) ist der erste Kratzer auf Steuerbord
im Rumpf drin. Kratzer bringen Glück...
Wir verbringen eine ruhige Nacht, ohne Schwell und Dünung (in La Corunia
haben die Boote nachts Hip-Hop getanzt).


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