2. August 2017 - von Viveiro 'jodelnd' nach Cedeira

Niki.schmidt.warc
Wed 2 Aug 2017 20:36
43:39.230N 008:03.840W
Heute morgen war es wieder mal eiskalt, etwa 16 Grad. Der Hafen liegt noch
im Schatten und wir ziehen uns warm an und esse unten im Salon. Schon bald,
während dem wir die Aranui segelklar machen, kommt aber die Sonne hinter dem
Berg hervor und wirft ihre ersten Strahlen zu uns herüber.
Wir motoren durch den kleinen Kanal in den Fjord hinaus und können nach 5
Minunten schon die Segel setzten. Erst geht es vor dem Wind durch einen
‘Schärengarten’ wie man ihn eigentlich nur aus dem Norden kennt. Wunderbare
Inselchen, das Ufer grün mit saftigem Gras, ein paar Häuser und Kühe die
grasen.
Schon bald nimmt der Wind zu und wir brausen mit 7 bis 8 Knoten dem Ufer
entlang vorbei an den zwei Windradflügeln, die hier im Wasser liegen und an
vielen Fischerbooten. Bis jetzt haben wir Glück und haben noch kein Netz
mitgenommen....
Nach etwa 2 Stunden sind wir dann auf dem offenen Meer und somit auch der
vollen Atlantikwelle ausgesetzt. Im Norden von uns zieht ein grosses Tief
vorbei, welches nicht mal so viel Wind bringt, aber vor allem Wellen, welche
hier nur noch als Ausläufer eintreffen, aber trotzdem ziemlich steil und
kabbelig sind. Wir müssen aufkreuzen bei 4 – 5 Bft. Herrliches Segeln vor
einer unbewohnten Küste. Die Aranui läuft schön hoch am Wind unter gerefftem
Gross und Fock und setzt relativ sanft in die Wellen ein.
Die zwei jungen Damen, die da angeleint auf Deck liegen, sind nicht etwa am
Schlafen. Nein sie schauen in den Himmel und sind am JODELN! Unglaublich....
Der Wind und die Wellen kümmert sie überhaupt nicht mehr. Sie nehmen das
sehr locker, nachdem der Anfang dieser Woche ja nicht ganz so glimpflich
abgelaufen ist. Aber jetzt merkt man von all dem nichts mehr.
Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind dann nach und wir motoren zum
Schluss in unsere Bucht hinein, welche wir zum Ankern ausgewählt haben. Wie
schon im Hafenhandbuch angegeben ist, pfeifft hier der Wind von den Hügeln
runter, aber sooooo....?
Der Anker hält bei den ersten drei Versuchen nicht. Hmmm, das ist sehr
eigenartig, da der Grund im Handbuch also sehr gut beschrieben ist. Aber
manchmal hat man beim Ankern einfach Pech. Also die Kette wieder hoch (zum
Glück nicht mit Muskelkraft, sondern mit dem Motor). Beim vierten Mal hält
er. Wir stehen vor einem Französischen und einem Spanische Boot. Der Wind
bläst mit bis zu 26 Knoten. Ich selber habe mir heute vorgenommen, das
verschlammte Ruder der Hydrovane (Windfahnensteuerung) von den Algen und den
Muscheln zu befreien, welches sich im Laufe der nur 3 Monate angesammelt
haben, leider wurde es nicht mit einem Unterwasseranstrich versehen!
Wir blasen das Schlauchboot auf und die Kinder gehen Baden. Beim
Zusammenpacken lernen wir, auch Kunstoffflügelschrauben schwimmen nicht....
Interessant, was das Meer so alles für Schätze bergen muss...
Nachtessen nicht an Deck, es windet so stark, das sogar die Chips
wegfliegen. Gegen den späteren Abend aber lässt der Wind nach und es wird
ruhiger.

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