16. Juli 2017 - von Brest in die Biskaya nach St. Croix

Niki.schmidt.warc
Mon 17 Jul 2017 08:59
47:37.936N 3:29.164E
Willkommen zurück auf der Aranui. Wir sind nach etlichen Problemen mit dem
Streik der Airfance nun doch noch in Brest angekommen. Die einen mit dem
Flugzeug und die anderen mit dem Zug aber mit einem Tag Verspätung. Am
Samstag abend sind wir alle in Brest.

Erst jezt aber noch ein kurzer Nachtrag vom Ende des letzten Törns. Wir
sitzen am Freitag abend gemütlich im Hafen von Brest beim Aperoz, als
plötzlich 5 Zöllner auf dem kleinen Seitensteg erscheinen und ziemlich
bestimmt fragen, resp. die Frage ist eher ein Befehl.... ‘Est-ce qu’on peut
monter à bord?!!!’ Nach meinem etwas rostigen Französisch, ‘On peut
probablement pas eviter cette action...’ kommend die 5 Uniformierten an
Bord. Zwei bleiben draussen beim Cockpit stehen (um zu verhindern, dass
jemand davonrennt) und drei kommen auf meine unfreiwillige Einladung in den
Saloon runter. Zuerst all die Formalitäten, dann Passkontrolle (mit Anfrage
an Interpol), dann alle IDs kontrollieren und wiederum für die ganze Crew
Anfrage an Interpol... und dann wird die vordere Koje inkl. Dusche und
Kästlein komplett durchsucht – ein genussvolles Wühlen in meinen mühsam
zusammengelegten T-Shirts.... etc.
Aber sie finden nichts, war ja auch nicht zu erwarten. Zuletzt bekommen wir
ein Formular, welches bestätigt, dass wir bereits einmal durch den
französischen Zoll durchsucht wurden, falls wir nochmals angehalten werden -
immerhin.

Heute morgen sind wir also Brest gestartet, leider mit sehr wenig Wind,
dafür hat uns der Nebel begrüsst. Der Nebel wurde so dicht, dass wir sogar
den Radar einschalten mussten um auch Boote zu sehen, welche nicht durch
eine AIS Kennung auf dem Kartenplotter erscheinen würden (z.B. kleine
Fischerboote). Nach etwa 10 Stunden motoren (leider), Ankunft auf der Ile de
Croix. Wir ankern vor einer wunderschönen Bucht mit einem kleinen
Fischerhafen. Der Grund ist nicht optimal, aber wir werden trotzdem eine
gute Nacht verbringen – Anker-App sei Dank (das Anker App auf dem IPhone
misst alle paar Sekunden, ob sich die GPS Position verändert hat und gibt in
so einem Fall Alarm)!
Die Wassertemperatur ist 19.5 Grad und die meisten geniessen ihr erstes Bad
im Meer. Zum ersten mal sehen wir nun auch, was sich unter dem Rumpf so
alles angesammelt hat. An den Anoden, welche für die Funkanlage unten am
Rumpf angebracht sind, wachsen richtige Algenbärte. Ebenfalls an der
Selbssteuerungsanlage. Der Rumpf hingegen ist praktisch frei von Algen was
wir dem modernen Unterwasseranstrich verdanken. Nächstes mal muss auch das
Selbststeuerruder dran glauben. Zum Nachtessen gibt es Curry – in zwei
Variationen, eine mit und eine ohne Früchte, und zum Trinken kommt nach den
ersten zwei Flaschen Rotwein tatsächlich ein Tertrapack mit Wein auf den
Tisch... (für die Akten...ich habe es nicht gekauft!).
Kurz vor dem Eindunkeln, müssen wir nochmals ankern, da der Wind fast um 90
Grad gedreht hat. Nach einem kurzen Manöver hält auch der Anker wieder und
wir verziehen uns in unsere Kojen.
In der Nacht weht es konstant vom Land her mit 10-15 Knoten. Die Dünung ist
leider etwas stärker als dass man vom ‘in den Schlaf wiegen’ sprechen kann.