2. Februar 2019 - endlich wieder mal ein richtiger Regen!

Niki.schmidt.warc
Sun 3 Feb 2019 02:56
13:26.300S 025:03.700W
Heute Nacht sind wir die ganze Nacht hindurch Richtung NE gesegelt. Der Wind war gut, aber die Wellen kamen von der falschen Seite, also wieder mal Waschmaschinen Gefühl. Wir mussten sogar etwas weniger Tiefe fahren, als eigentlich möglich gewesen wäre, um Schiff und Crew zu schonen.
Gegen Morgen wurde es dann etwas besser. Am Ende meiner Schicht, habe ich noch ein Teig für ein Brot gemacht, welches jetzt im Ofen ist und wunderbar den Tunageschmack von gestern übertönt (wahrscheinlich gäbe es da einen besseren Ausdruck dafür?).
Wir haben schon mehr als die Hälfte hinter uns, 1185 Meilen, noch etwa 800 weitere kommen dazu. Bei so Überfahrten kommt immer irgendwann der Moment, wo man sich nach dem neuen Ankunftshafen zu sehnen beginnt. Frischer Salat, eine Holzofenpizza, kaltes Bier, ein Glas eiskalter Weisswein, Duschen ohne sich festzuhalten und zu verstreben, irgendwo an Deck hinzusitzen, ohne dass man eine Salzkruste and Händen und Kleidern hat etc. Jetzt sind wir langsam an diesem Punkt angekommen. Seit Kapstadt konnten wir kein fliessendes Wasser mehr benützen zum Deckabspritzen, was wir also draussen abspritzen geschieht auch mit Salzwasser, was die Salzrückstände immerhin verkleinert.
Zurzeit müssen wir den Generator täglich etwa 1-2 h laufen lassen um Strom zu produzieren. Die Solarzellen haben einen zu schlechten Wirkungsgrad bei dieser Bewölkung. Aber der Generator (wenn er läuft) stört nicht gross, er schnurrt vor sich hin.
Die Sonne scheint den ganzen Tag über mit vielen Schönwetterwolken die sich dazwischen schieben. Es ist 31 Grad hier unten, aber auch oben is es seeehr warm. Luftfeuchtigkeit 70 %.
Gegen abend wird es dunkler. Hinter uns schiebt sich eine Gewitterfront immer näher. Interessant, weil die war nirgends angesagt oder vorhersehbar. Es wird richtig dunkel am Kartentisch und ich zünde das Licht an nachmittags um 4 Uhr. Der Wind dreht langsam nach Süden und die Windgeschwindigkeit nimmt etwas zu. Wir rollen sicherheitshalber die Genua halb ein und harren der Dinge die da kommen werden. Es beginnt zu regnen!! Wirklicher Regen, so eine Art Wasser ohne Salz, ein unglaubliches Happening. Er prasselt richtig auf die Aranui nieder. Der Wind fällt ganz zusammen. Wir haben noch 4 Knoten Wind und stehen fast still. Nach etwa 10 Minuten ist der Spuk vorbei, der Regen stopt, der Wind geht langsam wieder hoch auf 11 Knoten... aber dunkelgrau ist es immer noch.
Leider musste die Lasagne im Ofen etwas zu lange warten und ist jetzt nicht mehr ganz al dente, aber sie schmeckt trotzdem sehr gut, natürlich in gluten und glutenfreier Version.
Der Wind bleibt konstant durch die Nacht mit 12-14 Knoten. Die Wellen haben etwas abgenommen und wir sind auf geradem Weg Richtung Salvador.