31. Januar 2019 - Wind und Wellen

Niki.schmidt.warc
Fri 1 Feb 2019 02:26
31. Januar 2019 - Wind und Wellen
14:11.400S 019:39.700W
Immer zwischen Mitternacht und dem Morgen früh dreht der Wind etwas mehr Richtung Osten (bis jetzt). Auf Steuerbordbug mussten wir demzufolge immer etwas mehr Richtung Süden fahren, was nicht in die von uns gewünschte Richtung führte. Wir laufen also gerade verkehrt mit dem Winddreher mit.
Segler werden sagen, ist ja logisch, dann eben halsen. Das ist nachts nicht ganz so einfach mit Code 0, ausgebaumter Genua und vollem Gross mit 18-20 Knoten Wind. Jemand muss aufs Vordeck und d.h. ich müsste Mike wecken. Da wir aber alle noch fast 8 Tage unterwegs sein werden, ist der Schlaf eben wichtiger als ein paar Grad in die falsche Richtung zu fahren.
Das werden wir heute aber wöhrend dem Tag ändern. Wir segeln den ganzen Tag auf Backbordbug und fahren diesen Schlag weiter auch in die Nacht hinein, in der Hoffnung, dass der Wind dann nachts auch wieder Richtung Osten dreht, und das würde uns erlauben etwas nach Westen abzufallen, was uns näher nach Salvador bringt.
Es ist jetzt 0100 und der Wind hat noch kein Grad gedreht...
Manchmal macht man so Beobachtungen, welche sich über Tage feststellen lassen, aber dann sind die Effekte plötzlich weg. Es scheint wirklich, dass diese Dreher nicht mehr vorhanden sind. Woher sie gekommen sind, weiss ich nicht. Vermutlich hat es etwas mit der Erwärmung über dem Äquator zu tun, welche die Passatwinde erzeugt. Mehr oder weniger stark, also mehr oder weniger abgelenkt? Aber eben, vielleicht auch nicht....
Wir realisieren, dass wir etwas viel Wasser verbrauchen. Wir sind ja nur zu dritt und geniessen es, dass es genügend Wasser hat. Aber dennoch, das Salzwasser muss aufbereitet werden zu Süsswasser. Dazu läuft der Wassermacher pro 60 l eine Stunde. Und er vibriert so, dass man es eben auch im Cockpit merkt. Eine Maschine läuft! Also vielleicht doch etwas mehr Wasser sparen wie z.B. den Hahnen nicht ganz öffnen, die Fische, welche auf Deck landen und eine Sauerei hinterlassen mit Salzwasser abspülen etc....
Die Früchte gehen langsam aus. Wir haben nur noch ein paar Äpfel und im Gefrierer Himmberen, Heidelbeeren und Erdbeeren. Die werden jetzt dem Müesli am Morgen zugefügt. Eigentlich ganz gut, dazu noch etwas abgeriebene Zitronenschale und selbstgemachten Yoghourt.
Der Tag verläuft ruhig, etwas zu ruhig bez. Wind, aber wir kommen einigermassen vorwärts. Gegen Abend nimmt der Wind wieder zu und die Aranui beginnt trotz achterlichem Wind wieder etwas Lage zu schieben. Das grösste Problem ist nach wie vor das Schlagen der Segel im Wellengang. Aber dagegen sind wir einfach machtlos. Ich hoffe die Nähte der Segel halten da durch.
Zum Nachtessen mache ich wieder mal einen Eintopf mit Kartoffelwürfeln, Äpfeln und Filletwürfeln an einer Curry-Tomaten-Sweet-and-Sour-Senf Sauce. Die Crew ist begeistert, auch wenn sich das hier vielleicht nicht so liest : - )