12. Juni 2017 – Durchs Alderney Race nach Guernsey

Niki.schmidt.warc
Mon 12 Jun 2017 20:25

49:27.377N 2:31.941E

Gestern war Ruhetag und wir genossen die ruhige Atmosphäre in Cherbourg. Cherbourg hat eine unglaubliche Geschichte hinter sich, was man auch heute noch sieht an den Hafenanlagen und Befestigungen Richtung Meer. Die Stadt ist zurzeit sehr ruhig, es hat keine Touristen und man erlebt wirklich die Normandy, wie sie eben ist wenn es nur Einheimische in der Stadt hat. Sitzen, ein Glas Wein trinken, zuschauen...

Heute morgen war Ausschlafen angesagt, Einkaufen und dann um Punkt 10h30 los. Für heute war die Gezeitenplanung sehr wichtig, weil wir durch die Passage Alderney Race nach Guernsey wollen. Wenn man dieses Zeitfenster und die Route falsch plant, können einem bis zu 8 Knoten Strömung entgegenstehen und bei ungünstigem Wind, kann das dann lebensgefährlich sein. Alderney Race ist ein ca 6 sm breiter Durchgang zwischen Alderney und dem Festland, dem Cap de la Hague. Wegen den hohen Gezeiten, ist die Strömung enorm und man sollte sich, wenn die Strömung kippt – 40 Minuten vor Hochwasser Dover - (das heisst, das ganze Wasser von der Nordsee beginnt wieder nach Westen zu laufen), ca. 3 sm NW vor dem Kap sein (14h30). Wir sind 5 Minuten früher dort. Dann geht es los Richtung Süden. Das alles wird in einem ‘Passage Plan’ berechnet und festgehalten, welcher jeweils am Vorabend ausgearbeitet wird (für Mittelmeersegler tönt das alles etwas kompliziert, aber hier ist es wirklich wichtig, damit man auch sicher und mit möglichst kleinem Aufwand zum Ziel kommt).

So geplant und ausgeführt und tatsächlich, fast auf die Minute genau ist der Strom dann wirklich gekippt und wir sind flott nach SE gefahren. In diesem Race von Arderney bilden sich sehr hohe Wellen, vor allem, wenn der Wind von SE kommt und wie so oft, kommt er auch genau von SE, also direkt wieder auf die Nase. Wir motoren, was sowieso besser ist unter diesen Verhältnissen, weil man manövrierfähiger bleibt.

Es ist wirklich erstaunlich, wie sich diese Wellen entwickeln. Relativ schnell entstehen sehr steile und kurze Wellen und die ARANUI macht ziemlich viele Bocksprünge. Aber über alles gesehen, läuft alles wie am Schnürchen. Die Crew ist auch langsam wirklich seefest; Unter Deck fühlt es sich an wie in einem Schüttelbecher, aber da wird Brot aufgebacken und Tee und Sandwiches gemacht.

Die Gezeitenrechnungen, welche gemacht werden müssen werden immer professioneller an Bord der ARANUI. Übung macht den Meister und wir sind jetzt soweit, dass Urs sich beim Hafenmeister in Guernsey melden und ihm erklären will, dass seine Messlatte (welche an der Hafeneinfahrt steht und die Höhe der Gezeit anzeigt) um 10 cm falsch montiert sei: Urs hat dies schliesslich anhand des Reeds – ein Buch mit allen Gezeiten und Strömungen (neu genannt der sogenannte Tuchschmids)  -nachgerechnet und ist überzeugt, dass seine Rechnung stimmt. Mich freuts natürlich, dass wir so professionell unterwegs sind.

Wunderbares Nachtessen mit anschliessendem Kneipenbesuch ist angesagt.

<<...>> <<...>> <<...>> <<...>>

JPEG image

JPEG image

JPEG image

JPEG image