10. November 2018 – ein schöner Segeltag

Niki.schmidt.warc
Sat 10 Nov 2018 21:48

27:58.00S 36:46.500E

‘Die Nacht ist ohne Ende...’ . Hier kommen mir so viele Lieder in den Sinn, welche wir vor vielen Jahren , ich möchte jetzt keine Zahl nennen, jeweils am Lagerfeuer mit Gitarrenbegleitung gesungen haben. ‘Wir lagen vor Madagaskar, und hatten die Pest an Bord....’ das wäre ein anderes.

Es ist 0200 und wir segeln gemächlich dahin. Die Nacht ist ruhig, die paar Milliarden Sterne da oben glänzen vor sich hin, die Wellen lassen uns wissen, dass wir immer noch im Indischen Ozean sind, der Wind stetig mit 12-15 Knoten von SE, und da wir nach W fahren, ergibt das alles zusammen etwa 5-6 Knoten. Nicht gerade die rauschende Fahrt, aber immerhin, wir kommen auch mit etwas Gegenströmung (wie könnte es auch anders sein) vorwärts Richtung Afrika.

Heute gibt es frisches Brot zum Frühstück. Ich habe den Teig frühmorgens gemacht und Barbara hat dann später zwei perfekte knusprige Weissbrotleibe gebacken. Nach all den gesunden dunklen Broten in den letzten Tagen, musste ich wieder mal was ungesundes machen, damit man auch richtig ungesunde Peanutbutter draufstreichen kann... Es schmeckt herrlich. Eigentlich ist mir nicht klar, wie der Markt für Peanutbutter so gross sein kann. Eine zähflüssige, nicht gerade anschauliche und ziemlich pappige Masse, abgesehen von den Kalorien, welche aufs Brot gestrichen einem im Mund die zwei Kiefer zusammenklebt, dass man fast dran verstickt... und trotzdem, und auch ich bin ein Fan davon geworden. Das Zeugs hat Suchtpotential. Man unterscheidet übrigens unter ‘crunchy’ und ‘smooth’; die eine ist komplett fein gemahlen und bei der anderen hat man noch ein paar Nussstücke drin gelassen.

Für kurze Zeit begleiten uns 4 Delphine, genau etwa 50 Sekunden....dann sind sie wieder weg.

Wir segeln den ganzen Tag bis gegen den Abend. Dann geht der Wind zurück auf 7-8 Knoten, natürlich gerade von hinten. Dazu wieder Gegenströmung und nun entscheide ich autokratisch, dass wir den Motor anstellen. Dazu den Wassermacher in Betrieb nehmen (was eine Diskussion auslöst ob das Wasser noch nach faulen Eiern riecht oder nicht; man muss das frisch produzierte Wasser immer erst mal laufen lassen, damit die Leitungen durchgespült werden vom gestandenen Meerwasser. Peter meint auch nach 15 Minuten noch, dass er den Schwefel riechen kann und ‘wenn’s auch nur ein Atom ist’ ... – Mengenmässig ist das Wasser zu diesem Zeitpunkt aber etwa 200 Mal in der Leitung ausgetauscht worden...) und der Motor erhitzt das Wasser gleichzeitig. Barbara und Peter sind am Zopfbachen, Sandra und Roli auf der Wache (und es regnet nicht mal – Roli versucht eine schwarze Möve? zu fotografieren, welche in einem riesen Tempo immer etwa 10-20 cm über dem Wasser den Wellen nachsegelt – auch für einen Photografen ein Challange, da die Möve unglaublich schnell ist), und ich bin am Lesen. Es werden aber die letzten Seiten sein für den Moment. Eine Stunde später ist mein Kindle spurlos verschwunden. Keine Ahnung wo der ist; das ruft nach einer grösseren Aufräumaktion in meiner Koje vorne. All die Orte, wo er normalerweise wäre, sind abgesucht worden und er bleibt unauffindbar.

Ein wunderschöner Sonnenuntergang begleitet uns in die Nacht hinein. Eine Nacht vermutlich unter Motor, so wie es jetzt aussieht. Hoffentlich dann morgen nochmals Wind, damit wir den Gennaker setzten können. Dazu müsste er aber (und das sollte er auch gemäss Wetterbericht) auf NE drehen.

Wir sind dann mal gespannt. Im Moment um 2 Uhr morgens, sind wir immer noch am Motoren und der Wind ist eher abnehmend.