4. November 2018 – Grau, Regen, Squalls, Motor und Wind

Niki.schmidt.warc
Sun 4 Nov 2018 22:31

23:36.800S 51:24.800E

Heute hatten wir glaube ich alles. Es ist morgens um 0100 und ich sitze im Cockpit. Es regnet und es windet. Im Moment gerade mit 25 Knoten. Wir laufen Rumpfgeschwindigkeit mit 9 Knoten. Das war aber die Ausnahme heute. Dennoch, es reicht um mich mal so richtig zu durchnässen. Ich versuche mich in die Ecke zu drängen, damit mich der Regen nicht erwischt. Es regnet natürlich quer (25 Knoten sind 45 kmh) und gelingt mir nicht.

10 Minuten später... Es windet noch mit 5 Knoten, wir laufen gerade mal noch 3 Knoten, es ist eher ein Auslaufen durch die Masse der Aranui, die eine grosse Trägheit besitzt. Wieder mal heisst es Segel runter, Motor anstellen.

Ich glaube die angesagte Tiefdruckrinne ist min. 12 h früher gekommen als geplant, so ist das Wetter hier rund um Madagaskar eben.

Heute Morgen bin ich um 7 aufgewacht, konnte sogar Duschen ohne mir weitere blaue Flecken anzueignen weil es relativ ruhig war. Es gab selbstgebackenen Zopf zum Frühstück. Heute ist Sonntag! Der Zopf hat einen eigenen Geschmack, es hat nämlich jemand das restliche Kokosnussmehl einfach in einen Mehlbehälter geschüttet, was Barbara nicht gerade estimiert bei der Zopfdegustation. Er duftet leicht nach Kokos (wunderbar!).

Kurz vor acht versuche ich Denis von der Pretaixte zu erreichen über UKW Funk. Er gibt mir seine Position durch. Sie sind ca 15 Meilen (also 25 km) nördlicher als wir. Vermutlich das nächste Boot. Brigitte will wissen, was es bei uns zum Mittagessen gibt. Das weiss ich natürlich noch nicht, da ich erst gerade aufgestanden bin. Ich rufe sie dann später zurück um unseren Menuplan durchzugeben, den Barbara bei uns kocht: Gratin Dauphinoise mit Broccoli, dazu ein Rindsfiletbraten an einer Gemüsesauce. Zur Vorspeise Salat und zum Dessert Aprikosen/Schokoladensorbet mit Apfelscheiben. Offenbar wurde Denis nach dieser Durchsage von seiner Crew sofort mit Messer am Hals gezwungen Richtung Aranui zu fahren...

Wir motoren den grössten Teil des Tages, aber zwischendurch, vor allem gegen den Abend kommt dann etwas mehr Wind auf und wir können auch ab und zu wieder segeln. Wir sollten die 7 Knoten Geschwindigkeitsdurchschnitt beibehalten, auch um etwas Reserve zu schaffen und Weg Richtung Madagaskar gutzumachen. Da der Wind aber genau von hinten kommt, reicht es dennoch meist nicht zum Segeln.

Wir sind heute ziemlich alleine gesegelt. Die AIS Dreiecke auf dem Kartenplotter, welche jeweils ein vertrautes Gefühl simulieren, weil man meint, dass die benachbarten Boote ja so nahe sind, sind alle verschwunden. Ein Chinesischer Frachter kommt uns noch entgegen. Wir befinden uns ja in der Haupdurchfahrtsroute um Afrika rum Richtung Indien und teils auch China.

Ich bin müde und bin froh, dass meine Wache bald zu Ende ist. Barbara und Peter werden übernehmen.