25. Oktober 2018 – Auf nach La R eunion – part de la grand Nation !

Niki.schmidt.warc
Fri 26 Oct 2018 00:05

20:40.700S 055:44.600E

Nach ein paar wunderschönen und vor allem erholsamen Tagen in Port Louis auf Mauritius geht es nun heute weiter.

Wir waren wirklich erschöpft, was sich dann auch in den Schlafstunden niedergeschlagen hat. Als wir dann wieder auf den Beinen waren, wurden wir erst mal vom Coast Guard Ship Barracuda zum Besuch eingeladen. Es war ein eindrücklicher Besuch auf unserem Rettungsboot. Dabei haben wir auch gelernt, warum sie z.B. ein solch kleines Dinghy geschickt hatten; Wenn die Rettungsaktion schief gelaufen wäre, hätten sie andernfalls kein Rettungsboot mehr gehabt um zu intervenieren. Man hat uns also das zweitbeste Boot geschickt, um noch ein Ass im Ärmel zu haben. Die SOPs für CGS Barracuda sind wie folgt; ab 20 Knoten Wind wird ein Einsatz eines Dinghys auf besseres Wetter verschoben – ‘we can not cross this red line’ hat uns der Kapitän gesagt. Wenn dies dann aber doch geschieht, dann ist der Captain der Barracuda voll und ganz verantwortlich und muss natürlich im schlechtesten Fall sehr viel Red und Antwort stehen – resp. seine Karriere ist dann zu Ende....

Er hat dann aber, wie wir ja wissen, das Dinghy mit 4 seiner Leute trotz 35 Knoten Wind für uns eingesetzt.

Die Zeit von Sonnenaufgang bis zum Einsatz, welche für uns ja so langsam verlief, wurde offenbar zu drillmässigen Übungen benützt, bevor sie dann wirklich zum Einsatz gekommen sind.

Karen wurde von unbekannten Helfern gerettet und all das hat sich über die Tage zu einer Freundschaft entwickelt. Wir haben uns mehrmals getroffen mit der Crew der Barracuda und wir wurden sogar noch beschenkt. Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Cap im Range eines Offiziers der Indischen Armee.... Trotz allem war es eine gute Zeit und Karen macht nach wie vor jeden Tag Fortschritte. Wir hoffen, dass wir zusammen über den Südatlantik segeln werden...

Mauritius hat sich in den letzten 25 Jahren, seit meinem letzten Besuch, rasant weiterentwickelt. Teils zum Guten, teils aber auch zum weniger Guten. Die Banken und Versicherungen haben Einzug genommen und offenbar ist Mauritius der Bankenumschlagplatz von Afrika geworden. Der Tourismus wächst und hat fast dramatische Züge angenommen, es reiht sich ein Resort an das andere. Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich hier sehr schnell. Irgendwie herrscht in den Dörfern eine etwas komische Atmosphere, welche sich aber nur schwierig beschreiben lässt. Ein Arbeiter auf der Baustelle des 5 Sterne Hotels verdient im Monat 150 CHF, der Hotelportier erwartet schon mal 5 Dollar für den Koffer, den er gerade ins Taxi gehieft hat.... Und die jungen Bankangestellten, die Croissants für 5$ essen.... Eine schwierige Zeit steht hier bevor.

Gestern Mittag ging es dann weiter. Wir verlassen die Marina im Gaudan Becken und machen noch kurz eine Ehrenrunde und winken bei der Barracuda vorbei.

Dann starten wir mit wenig Wind, der bald mal ganz einschläft. Eine Stunde motoren ist angesagt, aber dann frischt der Wind auf. Und schon bald mal haben wir fast 20 Knoten mit kurzen steilen Wellen, was nicht allen Mägen so gut behagt. Den ganzen Nachmittag über kreuzen wir Richtung La Reunion, aber gegen Abend dreht dann der Wind wie eigentlich vorhergesagt Richtung Südosten. Nun geht es rasant Richtung La Reunion. Mein Risotto zum Nachtessen findet nicht so grossen Anklang, zu unruhig die See. Während der Nacht beruhigt sich das Wetter dann und wir verbringen eine schöne Mondscheinfahrt zwischen den zwei Inseln. Es sind ca. 130 Meilen bis nach Le Port.

Zurzeit bin ich am Brotbacken und beobachte beim Blogschreiben die Angaben des Kartenplotters auf dem Ipad.

In La Reunion bleiben wir nochmals eine Woche und am 2 oder 3. November geht es dann weiter, auf die wohl schwierigste Etappe der Weltumseglung, Wind und Strömung werden uns viel zu schaffen machen und das richtige Wetterfenster zu finden wird die Herausforderung sein . Aber auch das werden wir meistern 😊.