25. September 2018 – einfach Segeln wo es am Schönsten ist!

Niki.schmidt.warc
Mon 24 Sep 2018 20:28

12:05.500S 096:52.900E

Es ist wieder mal morgens um 0300. Die Nachtschichten haben sich heute etwas verschoben, weil Karen gestern nach dem Nachtessen so tief eingeschlafen ist, dass ich erst mal ziemlich erschrak...

Ihre Wache beginnt um 2000 und um 2015 habe ich versucht sie zu wecken. Rufen, leichtes Antippen am Arm, keine Reaktion. An der Schulter schütteln, sie liegt immer noch reglos da – was mach ich wenn.... dann habe ich sie an beiden Schultern gepackt und richtig durchgeschüttelt und siehe da, ganz langsam erwacht sie aus dem tiefsten Schlaf. Ok, ich denke wir schieben die Wachen und geben Karen nochmals ein paar Stunden....

Der gestrige Tag begann mit einem wunderbaren Müesli a la Niki. Meine Müesli haben seit einiger Zeit immer Zitronensaft und geriebene Zitronen- oder Limonenschalen drin. Ja, so eine Langfahrt ändert Gewohnheiten, welche man 40 oder 50 Jahre inne hatte. Ein Müesli ist eben nicht einfach ein Müesli. Wir haben auf Christmas Island 2 grosse Guavas gekauft. Ich habe solche Guavas noch nie gesehen. Unsere Guavas, resp. die welche wir in Südafrika immer gegessen hatten waren etwa ei-gross. Diese hier sind mindestens 5-6 mal grösser und tatsächlich ebenfalls wunderbar (trotz den scheusslichen und steinharten kleinen Kernen).

Es hat Wind, obwohl er leicht abgenommen hat, und nach dem Frühstück nehmen wir die zwei Reffs raus, welche wir in der Nacht im Grosssegel drin hatten. Wir setzten die Genua und sind flott unterwegs. So geht es eigentlich den ganzen Tag hindurch. Das Wetter ist schön, der Wind ist fast etwas kühl und man sitzt nicht mehr einfach im T-Shirt da. Wir geniessen die Segelstunden, der Wind braust, das Wasser zischt an uns vorbei und natürlich, der Hydrogenerator summt, immer ein gutes Zeichen. Eigentlich wollten wir am Mittag die Resten von gestern essen, aber plötzlich überfällt mich eine Salamilust. Albert hat mir nach Lombok eine riesige Citerio Salami mitgebracht und diese muss jetzt dran glauben (wenigstens ein Teil davon). Eine herrliche Erfindung, so eine Salami! – oder heisst es der Salami?

Ich lese im Moment viel, habe gestern und heute je ein ganzes Buch von John Grisham gelesen! Zwischendurch, da wir ja in Christmas Island waren, erklären wir Karen wie Weihnachten, Santa Klaus etc.  in der Schweiz gefeiert wird und sie uns, wie das in England vor sich geht. Es ist schon interessant, wie unterschiedlich so ein Brauch zelebriert wird, obwohl England ja nicht so weit von der Schweiz weg ist.

So langsam müssen wir unsere Ankunft in Cocos timen. Wir wollen dort nicht bei Nacht einfahren. Die Karten sind ungenau und das Gebiet wo wir Ankern offenbar gespickt mit Korallenköpfen. Es gibt also einen Vorankerplatz, wo man ankert wenn man nachts ankommt. So wie es aber aussieht, sind wir gerade richtig und werden mit den ersten Sonnenstrahlen auch Cocos Keeling sehen. D.h. wir werden ca. um 8 dort ankommen und direkt einfahren können.  Gerade kam noch eine mail rein, dass wir uns gut achten sollten, falls wir nachts ankommen, weil ein riesiges Zollboot im Weg liegt, welches sein AIS ausgeschaltet hat, eine Spezialität der Australischen Grenzwache.... (d.h. unsichtbar auf dem Kartenplotter, obwohl der Radar eigentlich trotzdem anzeigen sollte).

Es ist wieder einmal eine wunderbare Nacht. Der Mond scheint, es ist fast Vollmond, ein paar Wolken ziehen vorbei aber Regen ist keiner in Sicht. Die Wellen haben etwas nachgelassen, farblich etwa silbergrau bis schwarz. Es weht mit 16 Knoten und wir gleiten wunderbar dahin.

Ja wir sind alle etwas müde, ich fröstle, obwohl ich ein langarm Shirt übergezogen habe und auf dem Thermometer sehe, dass es 28 Grad ist....

Epilog: wir ankern in Cocos Keeling auf Direction Island. Cocos Keeling besteht aus einem Atoll mit einigen klenen Inseln, welche wir die nächsten 7 Tage erforschen werden.