24. September 2018 – Wind – Flau te – Regen und Sonnenschein

Niki.schmidt.warc
Sun 23 Sep 2018 12:47
11:14.800S 113:14.000E

Ein wunderschöner Morgen begrüsst mich, als ich um 9h aufstehe. Die Funkrunde ist heute extrem mühsam. Wieder einmal will jemand die Funktion des Netcontrollers innehaben, der mit einem Funk ohne Reichweite ausgerüstet ist. Ich frage mich manchmal, was sich diese Leute denken. Das hat dann nämlich zur Folge, dass er jedes mal, wenn er ein anderes Boot nicht erreicht, jemanden um ein ‘Relais’ bitten muss. Dann wird alles drei mal repetiert... und es dauert endlos. Eigentlich bin ich einverstanden, dass wir uns zweimal pro Tag kurz über Funk in der Flotte absprechen, aber es muss kurz und faktisch sein. Alles andere muss nach dem offiziellen Teil erfolgen, damit die welche sich ausklinken wollen, dies auch tun können. Es gibt dann so Spassvögel, die rufen die Boote nicht der Reihe nach auf, sondern wild durcheinander, damit man von Anfang bis Schluss dabei sein muss. Das ist etwas schulmeisterhaft. Zum Glück sind das aber nur einige ganz wenige.

Heute hat Aurora Polaris z.B. berichtet, dass ihr Autopilot ausgefallen ist. D.h. wir müssen ein Augenmerk auf das Boot legen, falls das Wetter schlechter wir. Wenn der Autopilot ausfällt heisst es 24h pro Tag von Hand steuern, was für Zweiercrews bei viel Wind oder schlechtem Wetter sehr hart ist.

Wir segeln mit schönem Wind und kommen gut vorwärts. Nach meiner Berechnung, falls der Wind einigermassen bleibt, sind wir übermorgen früh in der Ankerbucht von Cokos Keeling.

Gegen Nachmittag nimmt der Wind zu und der Himmel ist total grau und bewölkt. Die Grosswetterlage zeigt eigentlich keine grosse Änderung, aber das Meteo hat vorausgesagt, dass es vielleicht etwas regnen kann. Und so kommt es dann auch: Es schüttet wie aus Kübeln. Es kommt dreimal für etwa 30 Minuten und die Aranui bekommt eine richtige Dusche. Das Salz überall auf dem Deck ist sicher mal weg. Leider nicht überall, da das Cockpit ja geschützt ist. Leider ist es nur so geschützt, dass kein grosser Regen reinkommt, aber nass wird es allemal. Kein trockener Fleck mehr zum Sitzen....

Da der Wind zugenommen hat legen wir zwei Reffs ein und rollen die Fock statt der Genua aus. Regen bringt aber meist auch Windänderungen und so sind wir dann laufend am Reffen und Ausreffen, am Wechseln von Fock und Genua etc.

Ich ziehe das Gross wieder auf, da der Wind wieder nachgelassen hat und es klemmt. Wir schiessen noch mehr in den Wind, damit das Grosssegel flattert – vielleicht löst sich dann die Blockage. Langsam kann ich das Gross doch durchsetzen, aber irgendetwas ist nicht gut. Plötzlich knallt etwas vor mir auf das Deck und springt ins Wasser. Es war schwarz und etwa 4x5cm gross??? Das sind die ganz unangenehmen Dinge. Irgendetwas fehlt nun im Mast oben, aber wir wissen nicht was: Ich schaue mit dem Feldstecher nach oben, zähle die Mastschlitten, schaue das Top an, schaue die Blöcke an - aber es fehlt nichts. Alles was wir finden ist eine lose Schraube die an Deck liegt... was nochmals etwas ist, wo irgendwo fehlt, aber wo?

Ich hoffe, dass alles bis Cocos Keeling noch hält. Dort muss ich definitiv in den Mast hoch und mir alles genau anschauen. Hier auf offener See ist das zu riskant und das Geschaukel macht es eigentlich unmöglich. Den letzten Mastcheck haben wir vor ca. 4000 Meilen gemacht. Es ist wieder mal an der Zeit sich das Ganze genau anzuschauen. Gleichzeitig werde ich die Mastgleiter (wo das Segel angemacht ist) und die Mastschiene mit Teflonspray behandeln, vielleicht lässt sich dann das Gross auch besser durchsetzten. Da die Sonne heute nicht geschienen hat, lassen wir den Motor noch eine Stunde laufen, dazu den Wassermacher und dann sind die Batterien wieder voll. Leider ist ja unser Generator nach 20 h gutem Funktionieren wieder ausgestiegen, wer weiss warum?

Es ist dunkel geworden, ich habe Lasagne gemacht, Celine hat eine Mondscheindusche genommen und Karen hat uns nach dem Essen mit Abwasch/Kaffee/Tee/Schokolade verwöhnt.

Die See ist unruhig geworden. Vermutlich sind jetzt die Düngungswellen von SW angekommen wie vorausgesagt. Der Wind kommt von Südosten und das gibt zusammen eine Disharmonie, in der die Aranui sich ihren Weg durch die Wellentäler sucht. Das ganze ist etwas ruckartig und schauklig, aber sie suchst sich ihren Weg unbeirrt mit 7-8 Knoten.