9. September 2018 – Ein Highligh t bezüglich Motorenstunden

Niki.schmidt.warc
Sun 9 Sep 2018 22:54

09:28.135S 116:46.270E

Ja, diese Passage war ein Highlight bez. der Motorenstunden, aber sicher nicht bez. Segeln. Heute ging es gleich weiter wie gestern. Wir sind meistens am Motoren. Gelegentlich, wenn der Wind mal wieder bei 9 bis 10 Knoten von SSE angelangt ist versuchen wir eher aus Verzweiflung, weil es ja einfach nicht sein kann, dass man mit 10 Knoten Wind nicht segeln kann, die Segel zu setzten. Kaum sind diese oben, resp. die Genua ausgebaumt, beginnt das gefürchtete Schlagen im Gross oder in der Genua wieder. Dann versucht man etwas anzuluven, damit der Wind nicht ganz von hinten kommt, was etwas mehr relative Windgeschwindigkeit auf die Segel gibt (was aber einen längeren Weg bedeutet) und muss dann frustriert eingestehen, dass mit diesem Wellengang eigentlich bei diesem Wind erst mit einem Halbwindkurs gesegelt werden kann. Ein Halbwindkurs bringt uns aber nicht nach Lombok sondern eher direkt nach Kapstadt (wo wir ja auch hinwollen, nur noch nicht gerade jetzt...).

Am frühen Morgen (so wie ein Bäcker, morgens um 0400) backe ich ein Brot. Später dann im Laufe des Morgens gibt es ein Bananenbrot. Da ich keine gemahlenen Mandeln mehr habe, schlechte Einkaufslogistik, nehme ich die Kernenmischung vom Frühstücksmüesli. Und tatsächlich es schmeckt auch hervorragend, wahrscheinlich neben Bettinas Sonnenuntergang das Highlight des Tages – und natürlich Bettinas Frühstücksmüesli, welches jeden Morgen wenn ich aufstehe bereits bereit steht.

Zum Nachessen gibt es Ravioli und eine Gemüsesaucenmischung aus allen noch übriggebliebenen Gemüsen: Stangenselerie, Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten (die halten sich hier sehr viel besser als in den pazifischen Inseln, bis zu 4 mal länger?) und Oliven. Dazu ganz dünn gehobelten Parmesan, den ich in Australien gefunden habe, eine wunderbare Erfindung (im Päckli).

Nach dem Nachtessen wieder ein Versuch mit Segeln, da der Wind richtig aufgefrischt hat auf 12 Knoten. Und siehe da, die Segel stehen einigermassen ohne gleich vom Knall des Grosssegels erschlagen zu werden. Wir segeln in die Nacht hinein, aber um 2200 ist der Wind wieder weg. Also alle Segel wieder runter und das Yanmarsegel hissen.

Morgen werden wir in Lombok auf Gili Gede ankommen. Wir fahren zurzeit der Südküste von Lombok nach, Richtung Westen und hoffen natürlich, dass wir in der Strasse zwischen Lombok und der Insel Penida nicht all zu viel Gegenströmung haben. Leider sind wir hier nicht so gut mit Karten ausgerüstet. Die Karten auf dem Chartplotter enden ca 20 Meilen südlich von Lombok. Das Navionics App, welches ich runtergeladen habe scheint sehr ungenau zu sein und gibt vorallem keine Strömungsangaben und die Papierkarte, welche wir haben, zeigt zwar einen Strömungsdiamanten an (das sind kleine gleichseitige Tetraeder auf den Karten, die dann auf eine Tabelle auf der Karte verweisen) aber in der Tabelle heisst es nur, dass es bis zu 6 Knoten Strömung haben kann (wann und in welche Richtung, haben die guten Kartografen hier wohl vergessen). Ein Verweis auf irgendeinen Strömungsatlas, den man an Bord haben sollte...... gibt es zwar, aber wenn wir all diese Bücher hier hätten, würde die Aranui nochmals 10cm tiefer schwimmen.

Wir werden also sehen was da auf uns zukommt. Let’s solve the Problem when we get there – war schon immer meine Philosophie! Im schlimmsten Fall müssen wir Ankern und warten, bis es wieder vorwärts geht.

Es ist wieder schön kühl draussen, vielleicht 27 Grad, hier am Kartentisch mit Ventilator gerade aushaltbar an die 29 Grad, morgens um 0300. Tagsüber ist es unglaublich heiss. Ich hoffe schwer, dass die 10 Knoten Wind auch noch existieren, wenn wir im Hafen sind...