8. August – Sehnsucht nach der See... die Aranui zieht an den S choten in der Mackay Marina!

Niki.schmidt.warc
Wed 8 Aug 2018 11:43

20:47.950S 149:15.800E

Wir sind wieder am Segeln. Die Aranui hat den Aufenthalt im Hafen überstanden, sie hat sich aber doch je länger je mehr Richtung weg vom Steg bewegt und an den Schoten Richtung Meer gezogen. Mir geht es genau so. Ich bin froh, wieder draussen auf dem Meer zu sein. Die letzten zwei Wochen haben wir mit kleineren Unterhaltsarbeiten in der Marina verbracht und ich war mit Fabienne und Joel eine Woche in Sydney und in Melbourne. Es war ein wunderschöner Aufenthalt, aber es war für mich auch etwas fremd. Ich war zum ersten mal seit Panama (5 Monate) wieder mal in einer richtigen Stadt, mit Verkehr wo man fast überfahren wird, wenn man einfach über die Strasse geht... und es war so laut..., und das Schaukeln im Bett hat gefehlt....

Nun, zwei schöne Wochen an Land mit meinen Kindern aber jetzt bin ich wirklich froh, dass ich wieder auf dem Meer bin, in der Inselwelt des Great Barrier Riff. Gestern sind Hämpe, Regula und Adrian zu uns gestossen und auch Fabienne bleibt nochmals zwei Wochen. Und dann ‘Christmas in July’: Hier in Australien feiern die Australier eben ‘Christmas in July’, mit Lämpchen und Dekorationen und in unserem Hotel in Sydney gab es sogar Fondue! Für mich ist die neue Kaffeemaschine (gleiches Model wie vorher), welche Hämpe mitgebracht hat ‘Christmas in July’. Die alte hatte ein paar Tücken, unter anderem, dass sie im Inneren völlig korodiert war und, dass es einem ab und zu eins gezwickt hat. Die neue wird installiert, festgeschraubt, das Kabel im Kästchen eingezogen und... sie funktioniert nicht. Ein fast komplettes Zerlegen der neuen Maschine ergibt ein gebrochenes mechanisches Gussteil, welches den Stempel auf das Kaffeepäd runterdrückt. Hämpe und Adrian holen also die alte Maschine wieder, welche bereits auf dem Steg zum Entsorgen liegt und montieren dieses alte Gussteil aus, und bauen es wieder in die neue Maschine ein. Und tatsächlich – sie funktioniert! Vielen Dank für den Transport. Sogar der Zöllner musste staunen, als er die Kaffeemaschine begutachtete und fragt: ‘Ist das eine richtige Italienische Maschine?’ und vergisst vor lauter Freude, Zoll zu verlangen.

Es ist kalt geworden. Wir merken, dass wir im australischen Winter angekommen sind. Bis jetzt waren wir in Mackay davon verschont geblieben, aber gestern wurde es wirklich kalt. Wir mussten im Saloon essen und heute morgen sogar die Heizung anstellen (8 Grad)!! Am Morgen sind wir noch mit der positiven Einstellung gestartet, dass es ja dann schon warm werden wird, aber dem war nicht so. Im Laufe des Tages, kommt eine Schicht um die andere dazu und zum Schluss sind Daunenjacken, Mützen etc. angesagt.

Hinter der hohen Hafenmauer hat man gar nicht richtig gemerkt, wie es draussen bläst und wir werden dann ein wenig überrascht als wir um die Ecke der Hafenausfahrt hinauskommen. Schäumende Wellen und 4-5 Windstärken. Wunderbares Segelwetter!

Wir ziehen die Schwimmwesten an (über die Jacken und Daunenjacken) und fahren die ersten 15 Minuten unter Motor vorbei an ein paar Untiefen und drehen nach dem Ostquadranten Richtung Norden ab. Unser Kurs Richtung Brampton Island ist genau Nord. Wir segeln unter Genua und mit einem Reff im Gross. Ein wunderbarer Segeltag, mit etwas Hühnerhaut und ein paar Stugerons.

Nach etwa dreieinhalb Stunden erreichen wir die Südspitze von Brampton Island, segeln im Norden der Insel in den Windschatten und nehmen das Gross runter.

Wir können direkt vor einem wunderschönen Strand auf 5 m mit Sandgrund ankern. Wir haben im Moment Niedrigwasser und die Tide wird nochmals 4 m steigen.

Der Strand vor uns weckt Erinnerungen. Wir waren hier vor etwa 10 Jahren für ein paar Tage in den Ferien und haben es genossen. Es gab allerdings einen kleinen Zwischenfall, als wir mit drei Kanus aufs Meer rausfuhren, Wind aufkam und wir kaum mehr gegen den Wind zurückgekommen sind. Wir mussten Joel alleine treiben lassen um Hilfe zu holen, ansonsten wären wir nicht mit 3 Kanus gegen die Wellen angekommen. Vielleicht war es dieses negative Schlüsselerlebnis, welches Joel auf ein viereckiges grünes Rechteck brachten anstatt auf ein unförmiges blaues Nass... Brampton Island war ein wunderbares Ferienresort, wie im Paradies. Heute ist es zu einer Geisterstadt verkommen. Ein Landgang zeigt Bungalows, die seit Jahren nicht mehr benützt worden sind und eine Flugpiste (wo wir damals mit der kleinen Chessna gelandet sind), die kaum mehr gebraucht wird. Es wird früh und schnell dunkel und schon bald ist es Zeit für den Aperoz. Zum Znacht gibt es Rippli mit Salzkartoffeln und Salat (Sauerkraut ist hier leider nicht ‘en vogue’). Und dann nimmt auch der Wind langsam ab. Über uns ein klarer Sternenhimmel, aber sonst eine stockdunkle Nacht.