9. Juli 2018 – Auferstehung der Seekranken

Niki.schmidt.warc
Mon 9 Jul 2018 07:37

 

19:18.400S 171:06.250E

Und bald mal ist der Wind dann ganz weg. Ich unterhalte mich noch mit Denis von der Prètexte wie das Wetter wohl werden wird heute Nacht, resp. der Wind und kaum haben wir unseren Funk beendet, schläft der Wind ein, so wie es die Prognosen vorausgesagt haben.

Das tut mir jetzt leid meine Jungs, aber es geht nicht anders. Ich nehme die Segel runter und starte den Motor. Es ist interessant, es gibt Leute, die schlafen mit Motor wie mit einem Schlafmittel (es ist zwar laut aber sehr regelmässig) und dann gibt es die anderen, die empfinden es eher als Dröhnen in den Ohren (was es ja eigentlich auch ist, wenn die 80 Rösslein 40cm neben dem Kopf ihre Arbeit leisten (auch wenn sie hinter einer Dämpfung dahertraben). Kurs 248 Grad Richtung Tanna und dann beginnt die Schauklerei. Es ist noch schlimmer als beim Segeln, weil jetzt gar kein Seitenwiderstand mehr besteht (durch die Segel). Aber das können wir nicht ändern.

Um 0100 ist Wachtübergabe und Michi und Nick stehen auf und machen sich auf ins Cockpit. Warme Kleider heisst es heute. Die Nacht ist ziemlich kalt und ich habe die ganze Zeit einen Pullover und eine Daunenjacke getragen. Es gibt eine ereignislose Motorennacht, bis auf ein kurzes aber starkes Gewitter, zum Glück ohne Blitz und Donner. Bei Sonnenaufgang um 6 wecken mich die zwei wieder.

Mit zwei Tassen Tee und einem Peanutbutter Sandwich sitze ich im Cockpit und schaue der Sonne zu, die hinter einer Regenwolke, welches sich gerade entleert, langsam aufgeht. Seit langem ist das der erste Regen. Es ist klar kühler geworden, aber generell nach wie vor Trocken, ich hoffe das bleibt auch so.

Und da meldet sich doch tatsächlich auch Joel als wiederauferstanden, und mit Appetit. Wir machen Spanische Omeletten zum Frühstück und ich freue mich, dass es ihm besser geht. Kurz darauf kommen auch Nick und Michi und es scheint, wie wenn allen die ersten Seebeine gewachsen sind. Es geht allen relativ gut, unter anderem auch mit Hilfe der Pharma Industrie.

Der Tag ist wunderschön (ausser, dass die Toilette verstopft ist und sich auch mit viel Wasser nicht mehr wiederbeleben lässt, also bleibt nur ein voller Service mit Auseinandernehmen und anschliessendem Duschen....). Wir motoren bis in den frühen Nachmittag hinein. Dann scheint es, wie wenn wir doch die Segel setzten können. Alle Reffs, welche immer noch eingebunden sind raus, und mit Gross und Genua fahren wir 6-7 Knoten. Der Wind hat leicht gedreht auf SE und wenn das so bleibt, können wir bis Tanna so weiterfahren.

Am Nachmittag muss ich noch eine Niederlage einstecken. Ich verliere beim Bölzen gegen die drei Studenten. Man kann sich jetzt natürlich fragen, was in einem Studentenleben wirklich wichtig ist, aber ich gebe zu, sie beherrschen das Spiel viel besser als ich.

Zum Nachtessen gibt es Spaghetti Carbonara mit Randen/Mais Salat. Und schon bald sind alle ausser mir in ihren Kojen. Ich mache noch einen Öl und Kühlwassercheck, sowie einen Getriebeölcheck am Motor, aber es ist glücklicherweise alles in Ordnung (bei der Lunatix lief im gleichen Motor mit den halben Motorenstunden Wasser ins Getriebe rein, was natürlich verheerend ist).

Im Moment sind wir noch unter Segel, d.h. es ist wunderschön ruhig. Wir hoffen, dass das so bleibt.