7. Juli 2018 – von Muscet Cove a uf Fiji nach Tanna in Vanuatu – Wind und Wellen

Niki.schmidt.warc
Sat 7 Jul 2018 07:36

17:54.600S 176:09.900E

Die letzten 10 Tage in Fiji waren einerseits eine willkommene Erholung, anderseits hat mich aber auch eine schwere Erkältung eingeholt. Aber der Reihe nach...

Das erste, was ich organisieren musste in der Vuda Marina war der Einbau der neuen Wasserpumpe für den Motor und der definitive Ausbau aller Leitungen von der ursprünglichen Bio-Kläranlage, welche ja unglücklicherweise damals in Portugal ‘explodierte’. Ich fand in Magnus, dem Vorarbeiter von Baobab Marina einen zuverlässigen und freundlichen Partner, der mit tatsächlich all die richtigen Leute besorgen konnte und weil das mit den Abwasserleitungen und der Wasserpumpe so gut lief fragte ich ihn gleich ob er auch noch das Unterwasser streichen könnte und die kleine Reparatur am Kiel machen würde. Die Aranui kam also aus dem Wasser raus und bekam ein neues Kleid. Meinem Wunsch nach grau könne entsprochen werden, sofern es ein Schwarz oder ein Hellblau sei..... – ok, nun haben wir eben ein schwarzes Unterwasser, lockt vielleicht die bösen Ungeheuer im Meer etwas weniger an.

Die Vuda Marina ist sehr schön gebaut mit Erholungsraum, einer schönen Bar, einem wunderbaren Restaurant und vor allem einem guten Koch. Die Fijianer sind extrem freundlich und nach zwei Tagen nannten mich alle bereits beim Vornamen, ob Reinigungsfrau, Service oder Manager der Marina: das fühlt sich sehr sympatisch an. Die Reinigungsfrau hat mir auch bei den Waschmaschinen sofort offeriert, dass sie das Waschen, Trocknen und Zusammenlegen gerne übernehme. Auf die Frage, was das denn kosten würde bekam ich ein, ‘was immer ich ihr geben wolle’.

Freitag war ein Feiertag und ich habe ein Auto gemietet und bin nach Suva, der Hauptstadt gefahren. Leider nicht gerade die schönste Stadt, die man sich vorstellen kann, aber ich habe einfach Mühe, nicht mit unseren Schweizer- oder Europäischen Städten zu vergleichen. Das Hotel war allerdings wunderschön. Ein altes, im 2014 wieder aufgebautes Kolonialhotel.

Am 4. kamen Michi und Nick, zwei Studentenkollegen von Joel (Michi kenne ich auch durch unsere Freunde Felix und Simone) und wir fuhren dann bald mal nach Muscet Cove rüber, wobei wir motoren mussten, weil es keinen Wind hatte. Aber das waren nur zwei Stunden. Muscet Cove ist eine kleine Marina, welche einem Resort angeschlossen ist, wunderschön gelegen, kristallklares Wasser und viele Strände. Gestern konnte ich dann Joel in Muscet Cove an der Fähre abholen, ich habe mich natürlich riesig gefreut, dass wieder mal ein Familienmitglied mitkommt. Heute morgen ging es dann wieder los: Überfahrt nach Tanna in Vanuatu. Der Start war um 1030 und die Linie knapp 150 m breit – zwischen zwei Riffen hindurch. Da wir etwas zu früh waren, drehte ich nochmals in den Wind und fiel dann ab direkt auf die Linie zu. Der Wind kam gerade von achtern, sogar etwas überplatt mit über 20 Knoten. Wir haben zwei Reffs drin und gehen als dritte über die Startlinie aber haben den Baum auf Backbord. Viele starten auf Steuerbordbug ohne Wegrecht. Innerhalb von einer Minute sind wir dann die vordersten, und sogar die Lunatix, welche sonst immer zuvorderst ist – eine reine Regattayacht – muss sich erst mal 10 Min. lang an uns vorbeikämpfen. Die Aranui läuft unter Autopilot mit Schmetterlingstellung (Genua auf die gegenüberliegende Seite) wie auf Schienen den Riffen entlang und wir schauen uns das Feld hinter uns an. Wir geniessen dieses Bild ungemein...

Nach ca. einer Stunde will es dann Michi wissen und geht runter um ein frisches Brot zu backen. Mein Ratschlag war, wenn schon runter, dann noch jetzt, wo wir noch innerhalb des äussersten Riffs sind.

Kaum sind wir draussen, nimmt dann auch der Wellengang stark zu, sehr kurze und ruppige Wellen von der Seite, resp. schräg hinten. Das spürt auch Michi und ist bald blitzschnell oben...

Auch Joel verträgt nach seiner 35 h Reise die Achterbahn Atmosphäre nicht sonderlich gut und liegt bald mal in unserem bei Seekranken so belieben ‘Sarg’ – da ist man etwas festgeklemmt, kann nicht rausfallen und schläft am tiefsten Punkt im Schiff, wo es am wenigsten schaukelt. Wir hoffen, dass morgen beide wieder munter sind – die Pharma hilft jetzt noch etwas nach über die Nacht.

Nick geht es gut und ich bin froh, dass wir uns die erste Nacht teilen können. Der Wind ist im Moment mit 26 Knoten doch relativ stark und wir haben 3 Reffs drin und segeln mit der Fock. Zum guten Glück macht unser lieber Autopilot das alles so perfekt mit. Der steuert auch im Moment, wo ich diesen Blog schreibe und ich rede ihm nur alle 10 Minuten mal gut zu...