23. Juni 2018 – von Naigani nach Nanau I Thake: Das Hirschgeweih !

Niki.schmidt.warc
Sat 23 Jun 2018 05:44

17:18.760S 178:13.800E

Die Nacht ist sehr unruhig. Wir werden von Böen geplagt und manchmal hoffe ich einfach, dass der Anker hält, bin aber trotzdem zu faul, einen Ankeralarm einzuschalten – d.h. der Anker muss einfach halten. Es geht von Windstill bis vermutlich kurzfristig weit über 20 Knoten hinweg.

Der Morgen kommt und wir sind immer noch am gleichen Platz, Schlussfolgerung: der Anker hat gehalten. Und wir sehen nach dem Frühstück auch gleich warum. Beim Ankerhochholen kommt ein halber Baumstamm mit /Jeanette ruft, wir haben ein Hirschgeweih) und die Kette hat sich perfekt darum gewickelt. Unglaublich, wenn man das so mit Absicht machen könnte, ein Ding der Unmöglichkeit. Siehe Photo...

Erst versuchen wir mal, die Kette abzuwickeln, sind aber ziemlich erfolglos, da das ganze einfach zu schwer ist. Der Stamm an sich versinkt wie ein Stein im Wasser, wenn wir Ankerkette nachgeben, der ist so mit Wasser vollgesogen.

Schliesslich bleibt nichts anderes übrig als das Beil. Dieses Beil hat uns schon in vielen Situationen geholfen, und ich bin froh, dass ich es damals eingepackt habe.. 7 oder 8 Schläge auf den ersten Ast, und der Ast ist weg. Dann noch kurz mit dem Beil gegen die Kette schlagen und die erste Umwicklung löst sich. Dann gehen wir zur zweiten Wicklung. Nochmals ein paar Schläge und wieder löst sich ein stück Kette und nun nochmals an die Kette schlagen und wie ein Stück Blei versinkt der Ast im Wasser. Es spritzt und ich bin komplet nass, resp. die Nässe würe noch gehen, aber überall dieses verschlammte alte Holz mit Salzwasser an den Kleidern. Zum Glück habe ich heute morgen doch gerade geduscht. Auf jeden Fall sind wir den Holzstamm los und nehmen jetzt den Anker zügig rauf.

Heute haben wir 35 Meilen  vor uns. Wir folgen dem Track, weil der uns nahe an der Hauptinsel von Viti Levu vorbeibringt. Wir wollen im Norden an der Insel vorbei um schliesslich in ort Denerau zu landen. Die Landschaft ist wirklich eindrücklich und wir geniessen das Spiel zwischen den verschiedenen Blaus und den verschiedenen Grüntönen an Land. Am Anfang kommt sogar etwas Regen, aber mit der Zeit drückt doch die Sonne etwas durch. Und es hat Wind. Die meiste Zeit haben wir die Genua offen und rauschen mit 6 Knoten Richtung NW, unserem Ziel, den Inseln von Nanau I Thake entgegen. Alle paar Minuten müssen wir den Kurs wechseln um den Riffs und Steinen auszuweichen. Es ist faszinieren zu sehen, wie genau die Tracks wirklich stimmen. Gemäss Navioncis Karte sind wir wieder mal auf einem Riff, aber mit dem Echolot sehen wir, dass wir 30 m unter dem Kiel haben... Der Wind nimmt gegen Schluss wieder zu und wir rauschen in die Ankerbucht hinein. Auch hier scheint der Wind nur in Böen zu bestehen. Wir ankern auf gutem Grund mit 60m Kette und schauen bei Gin and Tonic dem Wasserflugzeug zu, welches gerade landet um 4 Gäste im Resort abzuliefern, von dem wir gesehen haben, dass die Nacht 2500 CHF kostet. Bei uns ist günstiger, aber es gibt heute auch ‘nur’ Niedlezältli (welche im Moment noch nicht braun werden wollen) und Spaghetti mit Tomatensauce von Köchin Susu. Bin nicht ganz sicher, wie das rauskommt mit den vielen G&Ts welche da vorher serviert wurden.