12. Juni 2018 – Follow the track …

Niki.schmidt.warc
Wed 13 Jun 2018 04:06

17:17.600S 178:59.500W

Am Abend haben wir noch Brigitte und Denis von PretAixte auf Besuch. Die zwei haben ebenfalls eine X-Yacht aber eine 42. Wir unterhalten uns angeregt bis spät in den Abend hinein bei Rotwein und Whiskey. Natürlich erfahren wir wieder viel von anderen Crews, was sehr interessant ist. Ich gehöre eher zu denen, welche etwas langsam sind im Auffassen von verschiedenen Gerüchten in der Flotte... was ja eigentlich nichts macht. Zwischen hier und Australien, werden mehr als die Hälfte der Boote die Flotte verlassen, entweder weil sie ein Zwischenjahr einlegen in Neuseeland, Neukaledonien, Australien, oder weil sie direkt zurück in die USA oder nach Europa verfrachtet werden. Eigentlich wirklich schade, wir und vor allem ich haben hier viele gute Freundschaften geschlossen. Was sich auch langsam bemerkbar macht, sind gewisse Abnützungserscheinungen auf gewissen Booten. Plötzlich verlässt ein Teil der Crew das Boot, obwohl man dachte, dass alle bis zum Schluss dabei sind, oder Paare, bei welchen plötzlich ein Teil nicht mehr mitkommt, weil das Segeln zu anstrengend/zu langweilig wurde. Ich weiss, die meisten denken jetzt, wie kann das sein bei diesem Schlaraffenlandleben: Es ist wirklich so, es ist ein wunderschönes Leben hier auf dem Boot, aber was man vielleicht von aussen unterschätzt ist die Arbeit, welche anfällt. Ich spreche hier vor allem vom Unterhalt, vom Flicken, vom Sicherstellen, dass alles hält und läuft, vom Vorbereiten der Routen, organisieren von Crewwechseln, eine Tonganische SIM Karte zum Laufen zu bringen, Unterwasser zu schruppen, weil man sonst nicht ins Land gelassen wird etc. etc. man ist eigentlich von morgens früh bis abends (auch früh) immer dran und fällt nachher todmüde ins Bett.

Heute war eben so eine Nacht. Ich habe geschlafen wie ein Stein und wir wurden morgens von streunenden Hunden geweckt. Das ist etwas Neues, weil in Tonga waren es vorallem Gockel, welche den Wecker gespielt haben.

Um 10h kommt noch Charley, er hat stapelweise Simkarten zu verkaufen, 1 $ pro Gigabyte Daten!!! Dann geht es weiter. Wir verlassen Lomolomo, den Einklarierungsort mit unseren herrlichen Behördenmitgliedern (siehe gestern) und folgen unserem Track. Ab jetzt heisst es in Fiji einfach; folge der Route auf dem Ipad und weiche keinen Meter davon ab.

Die Tracks scheinen wirklich sehr genau zu sein (wenn das GPS genau ist – was wiederum von den Launen des Donalds in den USA abhängt) und wir folgen ihnen stur. Den Karten kann man wirklich nicht trauen, auch den Navionics Karten nicht. Auf unserem heutigen Weg in eine wunderschöne Bucht um Norden der Insel fahren wir genau über ein Riff hinweg, welches auf der Navioncis Karte so eingezeichnet ist (ich verlangsame immerhin das Tempo auf 2 Knoten), aber der Tiefenmesser zeigt unbeeindruckt 38m, was wieder mal zeigt, wie die Karte nicht stimmt. Also, follow the track...

Nach drei Stunden kommen wir in einer paradiesischen Bucht an. Das Wasser ist türkis, leider nicht so klar und wir sind umgeben von wunderschönen Steilkliffs und Wäldern. Der Anker fällt auf 22m im Sand und Korallengestein und wir verbringen den Nachmittag badend, Muffins backend und Brot knetend. Am Abend sind wir auf der Allora eingeladen. Steve und Linda sind zwei gute Freunde geworden, werden aber hier ebenfalls die Flotte verlassen. Also heisst es wieder mal Abschied nehmen. Steve kommt vorbei, und lädt uns zum Nachessen ein. Bei der Frage, ob wir einen Bananencake mitnehmen sollen, wird er plötzlich sehr hellhörig und sagt; Super, ja gerne! Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass er gestern Lindas’ Geburtstag vergessen hatte, was sie ihm seeeehr übel nahm.

Der Abend war wunderbar, die Sonne ging gerade unter und die Temperatur angenehm... und dann wurden wir in die Amerikanische Kultur eingeweiht. Nein, nicht wie man sich vorstellen könnte, sassen wirauf Deck und genossen den schönen Abend, sondern auf der Alora sass man unten drin mit Airconditionlärm... Irgendwann gab es dann vor allem von den Europäern ein Raufrücken aufs Deck...