11. Juni 2018 – Ankunft in Fiji

Niki.schmidt.warc
Wed 13 Jun 2018 02:34

17:17.600S 178:59.500W

Die Nacht ist wunderbar. Eine kleine Mondsichel welche im Osten aufgeht, die Milchstrasse über uns und ein paar Sternschnuppen die niedergehen. Es ist angenehm warm, nicht zu heiss aber auch nicht zu kalt.

Ich wechsle zwischen eiskaltem Wasser mit Vitamin C Brausetablette, Kaffee und Schwarztee mit Zitrone. Meine Wache geht bis die Sonne kommt und dann noch ein bisschen länger, da wir ja dann durch das Aussenriff in die Lagune einfahren. Vom dort sind es dann noch ca. 2 h bis zum Anker- resp. Einklarierungsplatz.

Ich verlangsame das Tempo auf 4 Knoten, da wir immer noch zu früh sind. Wir fahren jetzt fast mit Standgas. Es wird langsam hell so gegen 06h00. Hinter uns sind noch 6 Boote, welche etwa gleich weit sind. Das ist erstaunlich, denn normalerweise auf Überfahrten, sieht man sich nie unter den WARC Booten. Diesmal ist es anders, da alle erst bei Tagesanbruch reinfahren können. So wie es aussieht, sind wir die vordersten ausser dem kleinen Licht auf Backbord, welches seit geraumer Zeit neben uns herfährt, aber wir können das Boot nicht identifizieren. Jemand frägt, wer das vorderste Boot sei und das sind wir. Es scheint wie wenn sich alle hinter uns einkolonnieren wollen und dann sehen wir vor uns das kleine Licht, welches sich bei Dämmerung in ‘Footloose’ verwandelt. Das ist ebenfalls ein Boot von uns, aber irgendwie finden sie den Eingang nicht in die Lagune. Sie fahren im Kreis herum und kommen dann hinter uns nach. Ich versuche mir einen Weg in die Lagune zu fixieren, indem ich zwei Karten miteinander vergleiche, welche leider unterschiedlich sind... Die eine, welche eigentlich sogenannte Tracks beinhaltet, also Routen denen man nachfahren kann in unsicheren Gebieten, ist gut bez. der Tracks, aber die hinterlegte Karte kann einfach nicht stimmen. Ich übertrage also die Wegpunkte, dass sind die Punkte, von welchen man mit geraden Linien ‘sicher’ zum Ziel kommt, auf die Karte von Navionics, zu welcher ich einiges mehr an Vertrauen habe. Fiji ist nur sehr schlecht kartografiert und bietet offenbar wirklich ein Problem beim Navigieren. Man hört dann auch ab 6h in der Früh, dass die Nervosität auf den Booten hinter uns langsam ansteigt.  Es folgen Diskussionen, zu denen ich lieber nichts sage, sondern einfach meinen Weg fahre....

Kurze Zeit später sind wir durch durch die Eingangspassage und freuen uns, dass wir nur einfach noch zum Ankerplatz fahren müssen. Das Ganze wird aber etwas eine unruhige Fahrt, da wir soeben über Funk hören, dass gestern die ‘Smoke and Roses’ aufgelaufen ist auf ein Riff, wo es keines haben sollte, und etwa eine halbe Stunde später meldet ‘Jojo Circus’, dass sie soeben ein Ruder verloren haben beim Auflaufen auf ein Riff... Hmm, das ist gerade etwas harter Tobak! Ich nehme das Gas zurück auf 4 Knoten und Susu und Jeannette stehen auf dem Bug um etwelche Korallenköpfe frühzeitig zu sehen.

Wir fahren langsam auf unser Ankerplatz zu und alles verläuft gut. In Lomaloma angekommen ankern wir auf etwa 12 m Wassertiefe und frühstücken. Aber dann kommt bereits die Meldung über Funk, dass die Behörden als nächstes zu uns kommen. Also nur ein kurzes Frühstück und dann aufräumen und kurz reinigen.

Und schon klopft es hinten am Heck. Es kommen der Veterinär und der Officer vom Gesundheitsministerium als erstes.

Und dann kommen die ganz interessanten Fragen: Gibt es Verstorbene an Bord, welche nicht durch einen Unfall gestorben sind? (Unfalltote sind nicht von Interesse, nur die welche an Cholera, Masern, etc gestorben sind....). Die zweite interessante Frage ist – und das ist kein Witz: Haben die Ratten und Mäuse an Bord eine Krankheit und hat es eine übermässiges Ratten oder Mäusesterben gegeben??? – wir müssen dafür unterschreiben!

Und dann kommt noch der Zöllner und die Immigration – Wir müssen deklarieren, falls wir mehr als den Gegenwert von 10'000 Fiji $ an Bord haben. Das haben wir natürlich, da wir auch mal Kosten für eine Motorenreparaturen bezahlen müssen etc. Er will das Geld tatsächlich sehen. Bis jetzt mussten wir es nur jeweils deklarieren aber nie zeigen. Da wir es gut versteckt haben, brauche ich einen Moment um das Geld hervorzuzaubern.

Ich lege alles auf den Tisch und der eine Beamte setzt sich darüber und beginnt mühsam zu zählen, er stockt und so wie wir fast vermuten, gibt es ein Problem mit zählen... die zwei schauen sich an und beschliessen, dass sie ein Photo machen statt zu zählen. Wir legen die Geldhäufchen auf den Tisch und die werden dann photografiert... keine Ahnung wie man das als Beweismittel verwendet aber eben, andere Länder – andere Sitten....

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