9. Juni 2018 – von Tonga nach Fi ji

Niki.schmidt.warc
Wed 13 Jun 2018 02:25

18:14.900S 175:23.500W

 

Die 10 Tage in Tonga sind wie im Fluge vergangen. Ein interessanter Kleinstaat der noch nicht ganz sicher ist, wie er mit der Zukunft umgehen will, vieles hängt davon ab, ob sich die Monarchie halten kann oder nicht. Die Monarchie macht das Gesetz und damit muss man hier mehr oder weniger gut klarkommen und leben.

Gestern haben wir ausklariert, was eine ziemlich langwierige Sache war, wiederum mit einer Fülle von Formularen (teils die gleichen wie beim Einklarieren) – nimmt mich wunder, wo die alle abgelegt werden. Ich sass dem Zoll Offizier gegenüber als er die riesigen Stempel in unsere Pässe presste. Er gab mir zwei Pässe zurück und gab mir dann ein Zeichen, ich könnte gehen. Aber da fehlte doch ein Pass? Ich fragte ihn und er fragte zurück: wie viele seid ihr gewesen bei der Ankunft. Ich antwortete 3! Dann sah er die dritten Pass und fragte mich nochmals, und ich antwortetet wieder 3! Und plötzlich kam es mir in den Sinn, wir waren ja zu viert, da Rebecca noch mitkam um im Notfall mithelfen zu können. Ich entschuldigte mich und er machte eine versteinerte Miene, zückte ein neues ZARPE Formular und begann wieder von Neuem dieses auszufüllen... (das ZARPE benötigt man um im neuen Land zu beweisen, dass man korrekt im alten Land sich abgemeldet hat – ohne kommt man nirgends mehr rein....)

Nach weiteren 5 Minuten ist es dann soweit und ich kann wirklich gehen.

Das Wetter ist trüb und wir warten weiterhin an der Mooring, weil wir noch zollfreien Diesel bunkern können, unsere Tanks sind ziemlich leer. Kurz nach Mittag werden wir aufgerufen und begeben uns zum Pier, wo ein Tankfahrzeug wartet. Und dann kommt ein Tropenregen, der uns genau in dieser halben Stunde beim Tanken begleitet, besser hätten wir es nicht treffen können. Nach zwei Minuten sind wir komplett nass und es wird kühl.

Aber irgendwann sind die Tanks voll und wir bezahlen: 407 Liter hatten Platz.

Zurück an der Mooringboje, beschliessen wir mit den restlichen Tongo Dollars noch Weisswein zu kaufen und im Mango, das ist das Restaurant, welches unser Treffpunkt war in den letzten Tagen, noch zwei Burittos und eine Spanische Omelette zu essen.

Es ist jetzt 4 Uhr Nachmittags und wir haben bis auf 7 Tongodollar alles ausgegeben. Wir verlassen Neiafu und fahren in Richtung eines Ankerplatzes. Kurz vor Einbruch der Dämmerung kommen wir dort an. Statt einem Nachtessen gibt es einen ausgedehnten Aperoz und danach bald mal ab in die Kojen. Eine ruhige Nacht folgt, und ich bin froh darum, da ich nur 50m Kette stecken konnte bei 25m Wassertiefe. Es hatte zu viele Boote in dieser kleinen Bucht.

 

Um 0630 muss ich den Generator anwerfen, da die Batterien ziemlich leer sind, nicht mal der Wassermacher geht mehr.

Das weckt natürlich alle, was eigentlich auch die Absicht war...

Wir nehmen den Aussenbordmotor mit dem Fall hoch und befestigen ihn am Heck, und dann ziehen wir das Dinghy ebenfalls mit dem Fall aufs Deck rauf und verzurren es zwischen innerem Vorstag und Mast. Bei kurzen Überfahrten verpacken wir es nicht mehr im Sack, sondern nehmen es aufgeblasen mit.

Um 0730 fahren wir los, leider unter Motor, und frühstücken, während es langsam Tag wird.

Ein wunderschöner Tag kündigt sich an und schon bald kommt auch der Wind. Wir setzen erst die Genua und das Gross und wechseln dann aber bald mal auf den Code 0. Wir rauschen mit wunderschönen 7-8 Knoten dahin. Es wird wieder mal heiss, diesmal ohne Regen – was übrigens in Tonga interessant war, da es dort wirklich sehr viel regnet. Im Moment haben wir aber stahlblauen Himmel über uns.

Am Nachmittag nimmt der Wind dann wieder ab bis auf 3 Knoten und wir müssen den Motor starten. Wir brauchen 6 Knoten im Durchschnitt, damit wir nicht bei Nacht in Fiji ankommen. Der Eingang in die Lagune durch das Aussenriff ist nur bei Tag möglich.

Gerade eben habe ich gehört, dass die offiziellen Zoll- Veterinär- Immigration- etc. Behörden nicht landen können, weil die Schotterpiste (Flughafen) so aufgeweicht ist. Da wir eine grosse Gruppe Boote sind, welche alle innerhalb von ein paar Tagen einklarieren, wurde für uns diese inoffizielle Einklarierungsstelle geöffnet – falls die Behörden dann auch wirklich landen können. Ansonsten müssten wir alle erst hinauf auf die Hauptinsel und  nachher wieder retoursegeln Richtung Südosten.

Jeannette kocht Filet Goulasch Stroganof. Es schmeckt herrlich hier auf dem offenen Meer begleitet von einem schönen Sonnenuntergang.

Der Wind frischt etwas auf und wir sind wieder mit vollem Gross und Code 0 unterwegs. Eine wunderbare Nacht steht uns bevor ohne Sturm und Regen. Ich habe die erste Wache von 8 bis ein Uhr, dann kommen die Girls zum Zuge.

Es ist sternenklar, aber der Mond lässt noch auf sich warten.