25. Mai 2018 – Nieu ‘you arrive here as a stranger and you leave as a friend…’ – bekanntes Markt ing Geplapper oder?

Niki.schmidt.warc
Sat 26 May 2018 07:28

18:55.600S 170:30.900W

Wir sind wieder unterwegs von Niue ins Königreich Tonga. Zuerst aber mal noch zu Niue.

Als wir ankamen, regnete es in Strömen. Wir mussten uns beeilen, um noch genügend früh zur Immigration und Zoll Einklarierung zu kommen (geschieht nur um 0900 und um 1500). In Niue geht das nicht ganz so einfach wie an anderen Orten. Erst mal, muss man sich eine Mooring angeln, wobei diese in einem hervorragenden Zustand sind. Das ganze Mooringfeld (Bojenfeld) wird von einer Person in Frohnarbeit erstellt und unterhalten: Dem Hafenmeister Keith. Da die Insel direkt dem Pazifik ausgesetzt ist, fährt man dann mit dem Dinghy an den Steg, wobei links und rechts die Korallenriffe aufragen und man sich besser wirklich konzentriert, um gerade auf diesen Steg zu zufahren. Einmal am Steg angekommen muss man blitzschnell aussteigen, weil der Schwell das Dinghy um 50 bis 100 cm rauf- und runterdrückt. Dann kommt blitzschnell ein Haken dran und das ganze Dinghy wird am Kran aus dem Wasser gehoben und oben auf dem Parkplatz versorgt.

Etwas weiter oben gibt es einen kleinen Pavillon, 20 m2 mit einem Dach drauf und da warten die Immigrationsbehörde, das Veterinäramt, das Zollamt, der Environment Protection Officer etc. und bei allen gilt es Formulare auszufüllen und Unterschriften zu geben. Was wirklich erstaunlich ist, wie freundlich alle sind. Kurz darauf wird uns vom Touristenverein eine Mappe in die Hand gedrückt mit dem Willkommesgruss ‘you arrive as a stranger and you leave as a friend’, so ein richtiger Marketing Slogan, bei dem mir nur in den Sinn kommt; was für ein Crap!

 

Aber manchmal kommt es anders als man denkt....

 

Bei strömendem Regen fährt uns Keith kurz durchs Dorf, damit wir wissen wo es was gibt und was überhaupt so alles existiert in Niue. Er verabschiedet sich mit den Worten, ‘und falls ihr was braucht, meldet Euch einfach wieder’. Wir gehen ins Dorf rauf und versuchen ein Auto zu mieten, was erst misslingt, weil alle Autos schon weg sind. Vielleicht noch ein kleiner Einschub hier, die Insel hat etwa 1200 Einwohner und wir vermuten, dass im Moment etwa 50 Touristen ausser uns Seglern noch hier sind.

Die freundliche Frau im Touristenbüro versichert uns, dass morgen vor ihrer Tür für uns ein Auto bereitsteht. Dann besuchen wir das Telecom Office und wir werden sehr freundlich mit Internet codes versehen. Wir setzen uns vor das Indische Restaurant und bestellen etwas zu essen; es sieht sehr einfach aus aber das Essen ist einfach phänomenal und mit einer überfreundliche Indischen Bedienung.

Und so geht es eigentlich während unserem ganzen Aufenthalt weiter: Freudlich, zuvorkommend, man fühlt sich richtig als Gast, die Leute wissen Bescheid, dass wir hier sind und nicht selten kommt jemand auf uns zu und erklärt uns nochmals, wie Sie sich freuen, dass wir hier sind. Auf der Strasse wird man von jedem Autofahrer gegrüsst und spazierende Leute am Strassenrand winken.

Und obwohl ich die Tourismuschefin noch nie gesehen habe, muss ich kurz warten, als ich den Autoschlüssel zurückgebe, weil sie mich unbedingt noch sehen will. Sie umarmt mich und erklärt Ihre Freude dass wir hier waren. Und das alles ist nicht gespielt, das ist das wirklich faszinierende an dieser Insel.

Kulturelles, Sehenswertes, schöne Strände, schönes Wetter, gute Infrastruktur etc. – bietet die Insel alles NICHT! Aber eine unglaubliche Gastfreundschaft haben wir erlebt und ich muss meine Meinung revidieren, bezüglich ‘you arrive as a stranger and leave as a friend’ – stimmt hier wirklich. Obwohl die Insel todlangweilig ist, würde ich vermutlich hier wieder ein paar Tage verbringen, wenn ich nochmals in der Nähe wäre.

Dann plötzlich kommt Aufregung auf in der ARC Flotte; ein Sturm ist im Anzug der genau dann losbrettert, wenn wir in Tonga ankommen sollten. Viele wollen die Insel fluchtartig verlassen, weil sie nicht nochmals so ein Unwetter erleben wollen, wie vor ein paar Tagen. Leider heisst das auch, dass der Tanzabend mit lokalen Bräuchen ins Wasser fällt, den die Gastgeber mit viel Liebe vorbereitet haben.

Die meisten sind gestern innerhalb von ein paar Stunden wieder gestartet. Wir haben beschlossen noch einen Tag zu warten mit einem anderen Boot zusammen. Ich bin überzeugt, dass dies kein grosser Unterschied sein wird, wo wir den Sturm treffen, wir werden ihn auf jeden Fall treffen. Manchmal ist man besser beraten auf offener See als an Land in einem Bojenfeld oder vor Anker. Heute Mittag um 1400 sind wir losgefahren und haben den Code 0 gesetzt. Es war eine wunderschöne Fahrt in den Abend hinein. Aber kurz vor Sonnenuntergang bricht der Wind vollkommen ein und seit zwei Stunden sind wir wieder unter Motor, leider mit viel Wellen, unterwegs.

Cinque P’ mit Penne ist angesagt und im Moment begleitet uns ein wunderbarer Sternenhimmel in den Sturm hinein. Gespannt und gut gestärkt, warte ich auf den neuesten Wetterbericht für unsere Route, welcher heute Nacht ca. um 10 kommen sollte. Dann sehen wir weiter....