15. Mai 2018 – Nikis Verzicht – von Gastbloggerin JS

Niki.schmidt.warc
Wed 16 May 2018 19:23

13:15.080S 163:06.446W

Der Tag beginnt früh, um 01.00h treten wir unsere Nachtschicht an. Niki war sehr rücksichtsvoll und liess uns so lange schlafen!

Auf Deck ist herrlich frische Luft, im Gegensatz zu unserem «Kabeuschen». Der Wind ist eingeschlafen, doch der Seegang ist immer noch wild und unregelmässig und erholt sich nur sehr langsam von den stürmischen Nächten. Eigentlich könnten wir unsere Schicht alleine machen, doch ziehen wir es vor die Nacht zusammen auf Deck zu verbringen. Kaffee und Nikis selbst gebackener Kuchen, sowie Vitamin C der wunderbar süssen Grapefruit halten uns bei guter Laune. Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang von gestern Abend wollen wir auf den Sonnenaufgang warten. Da wir 750 Seemeilen westlicher von Bora Bora sind, geht natürlich die Sonne ca. 45 Minuten später auf und so fallen uns die Augen buchstäblich vorher zu. Natürlich hat uns Niki gerade noch rechtzeitig abgelöst und wir dösen neben dem dröhnenden und wärmenden Motor in unserer Koje ein. Nach 2 h Schlaf weckt uns ein herrlicher Ananas / Pamelmouss Duft. Niki bereitet das Frühstück zu und lockt uns mit Kaffee aus der Koje. Wir geniessen einen herrlichen Brunch mit frischem Niki Brot, exotischem Fruchtsalat, Scrambeled Egg und einem Eiweiss Shake. Wir lassen die letzten 5 Tage nochmals Revu passieren und unser Skipper beichtet uns, dass das die sturmvollsten Tage und Nächte und somit intensivste Überfahrt seiner bisherigen Reise war. Dabei möchte ich doch erwähnen, dass wir uns in jeder Beziehung die grösste Mühe geben auch wenn es z.B. nur Nikis Lieblingsgericht (Penne) zu kochen gibt. 3 mal haben wir dieses auf unserer Überfahrt gegessen, natürlich immer mit anderer Sauce. Penne sind bei jedem Sturm schnell und einfach zubereitet. Bei der gemütlichen Frühstücksrunde, wo sich auch das Wetter und das Meer so langsam von der besseren Seite zeigt erfahren wir von Nikis Verzicht die er in den letzten 5 Tagen gemacht hat.  Auch das hat es seit Beginn seiner Reise noch nie gegeben, dass er auf einer ganzen Überfahrt noch keinen Tropfen Alkohol getrunken hat. Wir sind beruhigt, der Grund sind nicht seine Crewmitglieder sondern die Squalls, Blitz und Donner, heftiger Regen, rauhe See mit grossem Wellengang und 38 Knoten Wind.

Im Moment tragen uns riesige Berg- und Talwellen Richtung Suvarov. Suvarov ist eine einsame, unbewohnte Insel in der Südsee die 1814 vom Russischen Entdecker Lazarev  auf dem Schiff Suvarov entdeckt wurde. Der Ankerplatz liegt wunderschön vor der Insel und es dauerte nicht lange, bis wir ins erfrischende Meer abtauchen.  Endlich gibt es einen richtigen Apero bevor wir wir die anstehenden Arbeiten wie Dingi aufpumpen, Wäsche waschen, Gefrierer abtauen und reparieren und reinigen, wieder einmal Kaffeemaschine reparieren etc., erledigen. Wir werden mit einem herrlichen Tunafisch Abendessen belohnt. Den Abend lassen wir mit Crewmitgliedern von benachbarten Booten ausklingen und es wird ein letztes Mal über die intensiven Wettercapriolen und deren Folgen diskutiert. Offenbar haben wir mit unserer Nordroute wieder mal den Besseren gezogen!