8. Mai 2018 – Regen, Sonne, Wind und fast kein Ankerplatz

Niki.schmidt.warc
Fri 11 May 2018 06:19

15:59.800S 152:04.200W

Ja, es wurde eine unruhige Nacht vor Anker und der Besuch in der weltberühmten Bloody Merry Bar in Bora Bora musste verschoben werden. Am nächsten Tag fuhren wir unter Motor zum Bora Bora Yachtclub, wo man uns eine Mooring zugewiesen hat. Super, eine Mooring heisst immer eine ruhige Nacht. Aber bereits nach 10 Minuten, sind wir nur noch zwei Meter vom Cat entfernt hinter uns und gerade als wir überlegen, dass dies wohl etwas zu wenig Abstand sei, nähert sich der Kat langsam von der Seite (auch er an seiner Mooring). Es gelingt mir, den Kat beiseite zu drücken, aber wir müssen hier weg. Später erfahren wir, dass man die Mooring erst gerade am Morgen eingerichtet hat, offenbar nicht ganz korrekt. Auf jeden Fall ist sie am nächsten Tag wieder weg.... und wir liegen wunderbar ruhig direkt vor dem Yachclub, das Wasser ist kristallklar und wir sehen sogar einen schwarzgepunkteten Adlerrochen.

 

Heute morgen nun frühes Aufstehen, letzte Packarbeiten der alten Crew und dann ist es soweit, wir nehmen Abschied. Jeannette und ich bleiben, Corinne und Jürg werden noch ein paar Tage auf Bora Bora bleiben, Sylvia und Pius gehen schweren Herzens ohne uns zurück in die Schweiz. Wir hatten eine super Zeit zusammen. Für die nächsten sieben Wochen ist gestern Susu zu uns gestossen.

 

Wir stehen früh auf und ich lese nochmals die Startbedingungen. Und siehe da, der Start ist um 1000???? Zwei Stunden früher als ich eigentlich in Erinnerung hatte. Jetzt geht alles blitzschnell. Wir bringen die alte Crew an Land und verabschieden uns, ich begleiche noch meine Rechnungen für Diesel, Motorenservice etc. und verabschiede mich von Laurent, dem sehr hilfreichen Agenten, der uns unterstützt hat. Und dann sehe ich die Startverschiebung... 1200! Ok, aufatmen und einen Gang runterschalten.

Wir fahren zur Aranui zurück und Pius hat sich bereit erklärt uns noch beim Dinghyzusammenpacken zu helfen. Er findet auch noch, dass man die Taschen nochmals säubern muss (die vom Dinghy sind etwas schleimig....), hilft mir den neuen Code 0 anzuschlagen, und er findet auch noch verschiedene andere kleine Dinge, welche er noch verbessert, fertigstellt etc. Pius, vielen Dank nochmals für Deinen Sondereinsatz heute morgen. Ich bin mir natürlich bewusst, dass Du die Aranui nur im besten Zustand deiner Frau hinterlassen wolltest (Jeannette) – und dann hechtet er ins kühle Nass und schwimmt an Land.

 

Es ist 11 und wir verlassen die Mooring vor dem Yachclub. Wir fahren Richtung Startlinie und versuchen uns eine Position zu markieren, um dann optimal unter Code 0 über die Linie rauschen zu können. In dem Moment fährt aber das Startschiff wieder davon.....!

Irgendwann ist es dann aber soweit, noch 10 Minuten bis zum Start. Wir sind etwa 300 m (und was jetzt kommt ist leider nur für die von Interesse, welche etwas die Regeln kennen....) vom Startschiff entfernt, es gibt einen Backbordstart mit räumlichem Wind. Bei 6 Minuten rollen wir den Code 0 halb aus, haben aber zum etwas bremsen das Gross immer noch sehr dicht. Im Lee von uns nähert sich ein Cat und wir fahren parallel auf die Startlinie zu, eigentlich kein Problem, weil wir sicher ca 10 bis 20 Sek. zu früh sind, und er demzufolge auch abfallen wird. Dann ruft er mir aber von seinem dicken Sessel hinter dem Steuer zu ‘ ich könnte Dich rausluven’ – ich rufe zurück, ‘wir sind zu früh und müssen beide abfallen, - er ruft wieder lachend ‘ich könnte dich rausluven....’ und luvt tatsächlich etwas an. Wir sind noch 20 m vom Startboot, jetzt muss ich entscheiden und ich entscheide gegen das Risiko. Eigentlich wäre es logisch, dass wir beide der Startlinie entlang nach Lee fahren, bis wir starten können, aber da ich ihn nicht so gut kenne, luve ich  vor dem Startschiff hart an und will 360 Grad drehen.... was leider nicht geht, weil sich 3 Boote oberhalb des Startbootes einkolonniert haben, welche erstens nicht anluven wollen, was ich erst nicht verstehe, bis ich rausfinde, dass diese auf der falschen Seite des Startschiffes starten wollen!!!! Unglaublich, dieser banausenhafte Start. Auf jeden Fall drehen wir und gehen im mittleren Feld aber mit 5 Knoten Speed bei 5 Knoten Wind über die Startlinie (dank sei Code 0), und bereits nach 4 Minuten sind wir das vorderste Boot. Der Cat übrigens fährt geradeaus weiter und war 10 Sek. zu früh über der Line, was er aber erst gemerkt hat, als man ihm das vom Startboot zugerufen hat.

Wunderschön diese Flotte von vorne zu sehen, und der Abstand vergrössert sich im Eilzugtempo! Nach 20 Minuten sind wir bereits eine halbe Meile voraus.

Wir wählen einen NNW Kurs, da wir nördlich aus dem Gewitterband rausfahren wollen, welches sich von den Tuamotos bis nach Suwarrov zieht. Der Weg ist etwas weiter, aber wir werden eine viel bequemere Fahrt haben, mit weniger Gewitterböen.

Wir sind die einzigen, die den Nordweg wählen. Es hat kleine ruppige Wellen und die Aranui und auch der Magen von Susu werden heftig durchgeschüttelt...

Um aus der Gewitterzone rauszukommen, müssen wir aber erst durch ein paar dieser Gewitter durchfahren und so regnet es dann auch ziemlich, heute Nachmittag.

Jeannette kocht Penne mit Gemüse, super gut, und wir geniessen den Abend. Es dämmert schnell aber zumindest hat der Regen aufgehört und der Wind ist zurück. Im Moment fahren wir 6 Knoten. Es ist wieder mal stockdunkel, leichte Wolken am Himmel ohne Mond und so fahren wir in die Nacht hinein.