6. Mai 2018 – Sind wir hier wirk lich im Paradies oder wenigstens in einem zeitlich beschränkten. ..?

Niki.schmidt.warc
Mon 7 May 2018 05:52

16:31.800S 151:52.500W

Die Sonne weckt mich, es ist heiss und ich habe Durst. Ich habe wieder zu wenig getrunken gestern. Dehydration ist ein generelles Problem auf der Aranui. Man nimmt eine limitierte Menge Flüssigkeit auf mit Bier, Saft, Apéroz, aber das reicht natürlich nirgends hin. Das Wasser, welches wir trinken kommt vom Wassermacher, welcher täglich min 2 h läuft. Dieses Wasser hat leider keine Mineralien mehr und ist eigentlich nicht sehr gesund, wenn man nicht zusätzlich genügend Mineralien mit dem Essen und andern Getränken aufnimmt. Da die meisten dieses Wasser ja nur vorübergehend verköstigen müssen, ist das aber kein Problem. Bei mir sieht das etwas anders aus, da ich ja davon lebe während diesen 15 Monaten. Wenn ich Wasser trinke, dann meist mit irgendeiner Brausetablette drin – eine Tablette pro Liter reicht, damit bekommt das fade Wasser etwas Taste und meine Gesundheit etwas Mineralien. Zusätzlich ist dieses Wasser ja auch nicht immer gerade kühl. Die Tanks lagern in der Bilge und dementsprechend ist das Wasser etwa 30 Grad, also schön lauwarm. Neben vielem anderen, ist das etwas, auf was ich mich sehr freue, wenn ich wieder in der Schweiz zurück bin: Eiskaltes Wasser von Lauerz. Man lernt gewisse Dinge einfach wieder schätzen.

Wir frühstücken, es ist Sonntag und Corinne hat einen Zopf gebacken, der trotz seiner ‘Fläche’ sehr gut schmeckt. Danach ist schnorcheln angesagt. Wir sitzen wieder mal alle im russischen Dinghy (Beiboot) und ich habe heute nachgeschaut für wie viele Personen es zugelassen ist. 1 Erwachsener und ein Kind mit 2 Koffern (man fragt sich da natürlich warum in der russischen Marine Koffern verwendet werden) oder zwei Erwachsene Personen (vermutlich erinnert ihr Euch, dass wir ein russisches Dinghy haben)... wir sitzen hier immer zu sechst drin, und wundern uns, warum es von den Wellen so zusammengestaucht wird....

Aber eben wir motoren ca 2 km Richtung Riff, hinter zwei Inseln wo ein wunderschöner Schnorchelplatz sein soll. Zuerst finden wir nichts ausser abgestorbenen Korallen und Sand. Beim näheren Hinsehen sieht man dann allerdings jede Menge kleine und winzige farbige Fischlein, welche sich teilweise bei Annäherung blitzschnell in die Korallen zurückziehen. Von aussen fragt man sich, wie die dort überhaupt hineinschwimmen können (mm-Spälten)? Je mehr wir westlich schwimmen, desto grösser werden die Korallenstöcke und irgendwann sind wir an einem Platz angekommen, wo viele Schnorchler der Hotels im Wasser sind, was an sich ja kein Problem wäre. Dann sehen wir aber, dass diese in der Hand Futtersäcklein halten und Handschuhe anhaben... die Handschuhe, damit sie sich an den Korallen halten und nicht verletzten, was eine Katastrophe ist für jedes Korallenriff. Die BBs (ich nenne mal die lokale Bevölkerung so) zerstören damit ihr einzigartiges Paradies welches sie hier haben.  Das haben wir eigentlich auch schon am morgen gemerkt: beim Frühstück dröhnt es plötzlich, und links und rechts donnert eine Armada von Jet-Skis durch, welche dann irgendwann in der Korallenlagune verschwinden, das wiederholt sich immer wieder während dem Tag.

Die Fütterung der Fische lockt diese natürlich an und deshalb hat es riesen Mengen von wunderschönen Fischen (das müssen wir zugeben) aber trotzdem sind wir enttäuscht wie hier mit dem Meer umgegangen wird. Gestern haben wir gesehen, wie lokale Touristenboote Rochen und Haie innerhalb der Lagune gefüttert haben (was hier streng verboten ist) und einige der Schnorchler die Tiere sogar berührt haben.

Wir fahren weiter Richtung einer Halbinsel, wo es Leopardenhaie haben soll, sehen aber ausser ein paar Adlerrochen, welche davonschwimmen, nichts. Neben uns am Strand ist das sogenannte Artist Village, wir machen einen Besuch und müssen aber feststellen, dass es sich ausser einem Maler vor allem um ‘Lebenskünstler’ handelt. Am Nachmittag werden die, welche einen Landgang machen wollen nochmals sehr enttäuscht vom unglaublichem Schmutz am Strand. Sie brechen den Landgang ab.

Ja, es ist nicht alles Gold was glänzt hier in der Bora Bora Lagune und es ist nur zu hoffen, dass die BBs ihrem Paradies in Zukunft etwas mehr Sorge tragen. Hoffen darf man ja immer....!

Makemo, Tahaa und Rangiora haben mir besser gefallen...