30. April 2018 – Innerhalb des R iffs...

Niki.schmidt.warc
Tue 1 May 2018 06:29

16:43.200S 151:26.400W

Heute schlafen wir aus. Nach der letzten Nacht mit der Überfahrt und einem ereignissreichen Tag waren alle genügend müde um zu schlafen, so dass auch ich erst um halb neun aufstehen musste... ich bin meistens der letzte, der zum Frühstück erscheint...

Es ist heiss und wir geniessen das neue Sonnensegel. Neu ist es ja eigentlich nicht, aber wie schon gesagt, es wurde erst gestern fertig und ich frage mich, warum ich das nicht schon lange gemacht habe. Das hätte uns viel Schweiss in Las Palmas, St. Lucia, Santa Marta, Panama etc. etc... erspart.

Es ist interessant, wir haben heute festgestellt, dass der Menuplan sehr crewabhängig ist, und auf diesem Törn wird sehr viel und gut gegessen und natürlich auch Wasser und ab und zu alter Traubensaft getrunken.

Nach dem Frühstück geht es los. Wir verlassen den kleine Fjord und fahren wieder zum Riff hinaus, drehen dann aber nach Süden ab. Wir wollen noch die wahrscheinlich wichtigste und heiligste Ausgrabungsstädte in Polynesien besuchen. Nach ca. 1h Fahrt erreichen wir wieder eine schöne Bucht mit wunderbar blauem Wasser. Wir fahren mit dem Beiboot an Land und besuchen Marae Taputapuatea. Hier mussten bereits die alten Polynesier immer mindestens eine Stein holen, wenn sie auf einer der anderen vielen Inseln eine Städte bauen wollten. Man sieht nicht mehr all zu viel ausser ein paar Plattformen und ein paar Mauern, aber es ist alles perfekt restauriert. Leider gibt es praktisch keine Erklärungen, worum es sich damals wirklich gehandelt hat. Es hat zwar ein paar Tafeln, aber die Texte sind sehr wage und scheinen etwas erfunden zu sein.

Bei der Rückfahrt zum Boot springt die halbe Crew kurzerhand ins Wasser und schwimmt zurück. Wir verlassen den Ankerplatz mit 28 m Wassertiefe und fahren wieder Richtung Norden. Die Navigation ist relativ leicht, aber muss muss konzentriert sein und sehr genau nach der Karte fahren. Es gibt viele Untiefen, aber die sind auf der Karten eingezeichnet. Um 1400 kreuzen wir die Allora, unser befreundetes Schiff und die geben uns einen Tipp, wo wir eine Mooring finden können für die Nacht. Eine Mooring ist eine Leine an einen Betonblock (am Meeresgrund), an welcher man eine Bootsleine anmachen kann. Damit braucht man keinen Anker und zerstört sicher nichts am Meeresboden. Wir von unserer Seite geben ihnen den Tipp, dass sie nicht den ersten Guide nehmen sollten, sondern den zweiten wenn sie den Fluss hinauffahren.

Nach kurzer Zeit sehen wir aber eine wunderbare palmenbewaldete Insel, wo wir Ankern wollen. Der Ankerplatz ist offiziell auf der Karte eingezeichnet aber wir werden wortwörtlich davongejagt. Da wohnt ein Fischer, welcher allen Booten droht und die Situation wird so ungemütlich, dass wir entscheiden weiterzufahren. Schade, eigentlich ist es in Polynesien so, dass alle Strände der Öffentlichkeit zugänglich sein müssen, und vor allem im Meer überall, ausser in vordefinierten Schutzzonen, geankert werden darf.

Kurz darauf beginnt es gewittermässig zu regnen. Wir verlangsamen die Fahrt etwas, damit wir wenigstens nicht ganz ins Gewitter hineinkommen. Nach kurzer Zeit sind wir dann an unserem Ziel angelangt. Wir vertäuen die Aranui an einer Mooring und gehen Schnorcheln. Kurze Zeit später kommt ein lokaler junger Mann in einem kleinen Motorboot vorbei und wir fragen, ob wir die Mooring für eine Nacht mieten könnten. ‘Klar, kostet sechs Bierbüchsen!’ – Tja, so ist das eben hier.

Es gibt Grilliertes und Kartoffelsalat. Ein wunderbarer Mond beleuchtet uns beim Kaffee und Bananenbrot, vor uns die kleine Palmeninsel, die Wellen die sich am Riff brechen und hinter uns die schwarze Insel Raiatea.

Es ist kühler heute Abend als sonst und es verspricht eine angenehme Nacht zu werden.

 

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