27. April 2018 - ... und jetzt sind wir wieder unterwegs!

Niki.schmidt.warc
Sat 28 Apr 2018 08:35
17:28.360S 149:49.450W
Ich weiss, ich habe den letzten Blog am 15. April vergessen zu schreiben, resp. er ist einfach untergegangen...
Wir sind also im Morgengrauen des 15. Aprils an der Westküste von Tahiti gelandet, resp. sind morgens um 0700 durch die Riffpassage vor der Insel gefahren – ohne Netze und ohne unbeleuchtete Fischerboote – absolut problemlos. Das Ankern aber, gestaltete sich dann etwas schwieriger. Hier ist es fast überall min. 30 m tief und die Passage zwischen Insel und vorgelagertem Riff ist relativ schmal. Wir setzen also den Anker mit 50 m Kette und hoffen, dass der Wind nicht allzu stark weht. Un wie es so ist, frischt der Wind auf, nachdem wir 30 h unter Motor nach Tahiti fahren mussten!. Die Nacht gestaltet sich etwas unangenehm. Ich sitze im Cockpit, geankert mit zuwenig Kette auf 30 m Tiefe, und 10 m hinter mir sehe ich das Riff. Die Kette streckt sich mit dem zunehmenden Wind und es werden bald nur noch 5m.... Aber dann ist der Wind plötzlich weg, und ich gehe auch schlafen.
Am nächsten Morgen fahren wir wieder ohne Wind unter Motor nach Tahiti. Die Einfahrt in den Hafen muss angemeldet werden, da die Einfahrt in der Anflugschneise des Flughafens steht, man also mit den Masten die tieffliegenden Flugzeuge berühren würde (alles schon vorgekommen), deshalb eine so strikte Vorschrift.
Wir verabschieden uns von der alten Crew (natürlich alle junggeblieben!) – an dieser Stelle sei übrigens auch noch gesagt und verdankt, dass darunter verschiedene Gastblogger waren, unter anderem die Mon Amour und Mon Coeur Liebhaber. Wir verbrachten zusammen eine wunderbare Zeit in Polynesien, wie ihr sicher gelesen habt.
Meine Blogs nun aber wieder etwas nüchterner.
Nach dem Reinigen der Aranui, verschiedenen kleinen Instandstellungsarbeiten, Motoren- und Generatorenservice (leider fehlen nach wie vor ein paar Ersatzteile) und Fallreparaturen sind wir dann mit Pius und Jeannette nochmals nach Rangiora geflogen zum Tauchen und Schnorcheln. Die Tage vergingen wie im Fluge.
Heute geht es weiter. Unterdessen sind auch Corinne und Jürg zu uns gestossen und zu sechst verlassen wir heute morgen um 0630 den Stadthafen von Papeete und Motoren erst mal zum Yachthafen hinaus um Diesel und Benzin für den Aussenborder zu bunkern.
Danach ein Frühstück um 8, dies aber bereits an der brütenden Sonne.
Wir sind froh, dass wir endlich wieder raus aufs Meer können und schon bald sind wir mit flotten 8 Knoten unterwegs Richtung Morea, das im Westen von Tahiti liegt. Die Aranui läuft wie auf Schienen. Der Wind ist wunderbar räumlich und bei schönstem Sonnenschein sind wir bereits nach 2 h in Morea. Unser Ziel ist die Cocks Bay, ein tiefer Einschnitt in die Insel von Norden her. Die Bucht ist geschützt durch ein Aussenriff, durch welches wiederum eine mit Bojen markierte Passage führt.
Sobald wir diese Passage hinter uns haben, ist das Wasser wieder flach. Wir fahren bis zum hintersten Ende der Bucht und ankern auf 10 m Wassertiefe in sandig/lehmigem Grund. Der Anker rührt sich beim Testen mit Rückwärtsfahren keinen mm, er hält.
Leider entdecke ich beim Suchen nach einem Schloss (wir haben gehört, dass hier Aussenbordmotoren hoch im Kurs sind) welches ich unten in der Backskiste mit den Motorendingen verräumt habe etwas Flüssiges. Ich greife hinunter und..... meine Hand trieft mit Öl... eine 3 l Motorenölflasche ist teilweise ausgelaufen und damit ist meine Nachmittagsbeschäftigung bereits vorbestimmt.
Pius und Jürg gehen an Land und organisieren einen Jeep mit Führer und Fahrer und wir fahren zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, von welchem man auf unsere Bucht und ebenfalls auf die Nachbarbucht hinunterschauen kann. Eine wunderbare Aussicht belohnt uns (wahrscheinlich als Ersatz für die Ölputzerei). Mitten im Krater drin, welcher unglaublich fruchtbar ist, Plantagen mit Orangen, Pampelmousen, Ananas, Zitronen etc. bestaunen wir die aufragenden Gebirge und lernen, dass die Society Inseln, wo wir uns jetzt befinden, jünger sind als die Tuamotos (wo wir vor 2 Wochen waren). Die Society Inseln sind nämlich noch nicht soweit abgesunken wie die Tuamotos, wo nur noch die Korallenriffe ein Ringatoll bilden.
Der ganze Krater ist eigentlich überwuchert mit Urwald, nur dort wo gerodet wurde, befinden sich die Plantagen. Als wir zu den alten teils überwucherten Tempeln kommen müssen wir den Guide leider dazu nötigen, die Erklärungen abzukürzen: wir werden nämlich von Mückenschwärmen attackiert. Zurück am Landungssteg kaufen wir noch frischen Tuna und 12 kleine Ananas bevor wir uns auf den sehr nassen Weg zurück zum Boot machen. Es windet stark und hat doch bereits ziemliche Wellen. Ich jedenfalls bin komplett nassgespritzt bis ich die zwei Fahrten aufs Boot gemacht habe. Der Wind nimmt zu und wir sind froh, dass der Anker auch bei Böen von 30 Knoten gut hält. Jeannette kocht Fisch mit Süsskartoffeln und wir sind gespannt wie es schmeckt. Inzwischen ist es stockdunkel!