7. April 2018 - eine lange Motorennacht

Niki.schmidt.warc
Sun 8 Apr 2018 05:56
16:14.480S 144:29:470W
Ja, sie beissen noch immer, die Nono Stiche. Heute ist ein erholsamer Tag, wir bleiben vor Anker bis um 1500. Dann steht die Strömung praktisch still und wir werden zum Atoll hinausfahren können.
Wenn wir vom Ankerplatz wegfahren geht es ca 200 m Richtung Osten, dann scharf nach links in ein nicht kartografiertes Gebiet hinein, durch welches wir in den Hauptkanal hineinfahren wollen. Wir sind also gestern mit dem Dinghy und dem Echolot (Blei mit Schnur) kurz in diesen Strudel hineingefahren, (auch um 1500) und haben die Tiefen ausgemessen, wir wollen ja nicht noch auf so einen Korallenkopf aufsitzen. Es sieht alles gut aus, überall war mehr als 5 m Wassertiefe vorhanden. Die Strömung zieht allerdings stark und wenn wir mal drin sind, gibt es kein zurück mehr, dann wird man einfach mitgesogen.
Zuerst ist heute aber ein Landgang geplant auf der Insel. Vermutlich (was sich dann auch bestätigt) kann man auf der anderen Seite des Kokospalmenwaldes aufs offene Meer hinausschauen. Die anderen 5 steigen ins Dinghy und fahren los. Für mich eine gute Gelegenheit, wieder mal so zu machen, was alles ansteht. Es gibt einfach viele Dinge, die man selbst machen muss, sonst dauert es viel zu lange bis man jemanden instruiert hat... (ich weiss, im Geschäftsleben wird das als ' schlechtes Delegieren' abgestempelt, aber mit dem kann ich inzwischen leben).
Erst mal sicherstellen, dass die Wassertanks wieder voll sind. Dann öffne das Wasserablassventil am Dieselfilter zum Generator und tatsächlich, ein Kaffeelöffel Wasser kommt raus. Ich starte den Generator, so mit der Erwartung, dass er wird wohl wieder mal 20 Minuten laufen und dann den Geist aufgeben wird.... aber, er läuft volle 5 h!! Ich kann 3 Maschinen voll Wäsche waschen. Das kann nicht sein, dass wegen diesem Kaffelöffel Wasser im Auffangteil eines Filters dieses ganze Problem kreiert hat? Nun, am Ende sind die Batterien voll und ich muss abstellen. Mal schauen ob das in zwei Tagen auch noch so gut geht. Gestern habe ich eine Pelatidose aus der Staukammer in der Nähe des Kühlaggregates rausgenommen und es schien mir dort drin ungewöhnlich warm. Auf der einen Seite ist das Kühlwasser aus dem Meer sehr warm (Wassertemperatur 33-34 Grad,. aber vermutlich ist der Filter wieder mal zu. Der wird heute also auch gereinigt.Dann räume ich meine Koje wieder mal auf, die hat's wirklich nötig. Neben meinem Bett hat es ein wunderbares Loch, etwa so gross we 2 IKEA Taschen. Dort wandert alles rein, was sonst keinen Platz findet - und ab und zu muss man das wieder ausgraben. Yoghourt machen, Tuna marinieren für den Abend, den Gefrierschrank wieder mal abtauen, Schrauben nachziehen und das ganze Epoximaterial von gestern wieder einräumen usw,
Dann gibt's noch ein Bad, mit Schnorchel und Flossen, schliesslich will ich ja die Blacktip Haie sehen, die um mich herumschwimmen... Sie sind im Moment zu zehnt, und finden unser Boot sehr interessant. Sie kreisen so ca. mit 5 m Abstand, und auch wenn sie harmlos sind (sagt man), sind sie doch sehr eindrücklich mit ihren 130-150cm Länge und einer unglaublichen Beschleunigung, wenn sie auf etwas zupreschen.
Mittagessen mit Couscoussalat und kaltem Bier und dann ist es Zeit zum Aufbrechen. Wir versuchen den Anker hochzuholen und mit etwas Geduld kommt er dann auch zwischen den Korallenriffen hervor. Wir warten auf Alora, welche mit uns kommt (Steve meinte gestern, wenn ich schon ausgemessen hätte, dann könnte ich auch vorausfahren... ). Wir fahren also los und kommen tatsächlich problemlos durch. Sobald wir im Hauptkanal drin sind, zieht uns die Strömung mit 2 Knoten raus aufs offene Meer. Es ist aber unglaublich was in diesem Kanal drin für Turbulenzen entstehen und man muss das Steuer gut festhalten um nicht plötzlich falsch im Kanal zu stehen. Es brodelt und kocht rundherum und dann sind wir draussen in tiefem Wasser. Leider ist auch hier der Wind nur 5 Knoten, also bleiben wir beim Motor.
Wir fahren trotz Motorenlärm in eine wunderschöne Nacht hinein.