1. April 2018 - Ostern und das Abenteuer

Niki.schmidt.warc
Tue 3 Apr 2018 00:57
11:37.300S 141:30.800W

Es wird morgen in dieser wunderschönen Bucht. Kein anderes Boot ist hier vor Anker. Und die Nacht ging ohne Gewitter vorüber. Warm ist es geblieben.
Wir passen unseren Rhythmus der Natur an: Wenn die Sonne untergeht (um 1800 Uhr) sind wir müde und geben uns schon bald dem verdienten Schlaf hin, wenn die Sonne aufgeht (um 0600 Uhr) sind wir ausgeruht und stehen auf. Auch heute ist dem so. Geweckt werden wir von der aufgehenden Sonne und dem Geplärr und Gejammer der wilden Ziegen in den uns umgebenden Berghängen. Da wir lieber Rindsfilet und Tuna speisen (und beides grosszügig vorrätig ist), verzichten wir auf die Jagd nach Ziegen.
Während der Nacht besuchte uns der Osterhase (oder vielleicht war es auch ein Osterhäsli) und hinterliess wunderschön gefärbte und bemalte Ostereier, Schoggieier und Osterfladen. Und der Master of Bakery zaubert einen goldgelben Butterzopf aus dem Ofen. Es ist angerichtet für ein wunderschönes Morgenessen. Wir geniessen; vorläufig zum letzten Mal, denkt der eine oder die andere.
Heute steht der Start zur 4 Tages Überfahrt von den Marquese Inseln zu dem Archipel Tuamotu an. Alles wird aufgeräumt, das Dingy von der Luft befreit und verstaut. Wir erhalten vom Skipper nochmals wichtige Hinweise über die richtige Handhabung der Schwimmweste und Instruktionen was zu tun ist bei Notfällen. Wir sind vorbereitet und es geht los.
Mit einem räumlichen Wind von Konstanten 4 bis 5 Bft und moderatem Seegang segeln wir los und schon bald sind nur noch das Meer und ein paar Vögel sichtbar; aber kein Land mehr.
Die Fahrt ist ereignisslos soweit. Um 1800 sitzen wir und im Cockpit zum Osterdinner: Tuna und Babuschka mit Wein und eiskaltem Bier (Kühler und Tiefkühler arbeiten wunderbar).
Abwaschen bei voller Fahrt, Krängung und Wellengang ist dann was für die standfesten Crewmitglieder. Es ist Nacht und die ersten beiden übernehmen die Wache, während die anderen sich zum Schlafen hinlegen. Nur schlafen ist dann halt so eine Sache: Es schaukelt, die elektrischen Winschen machen bei Gebrauch unter Deck einen höllischen Lärm. Und warm ist es auch noch unter Deck (alle Luken sind beim Segeln zu). Jedes Team übernimmt eine Wache und schon wird es morgen: die Sonne steigt an der Kimm aus dem Wasser. Wunderschön!
Die Nacht verlief problemlos, der Wind hält an (immer gleiche Richtung). Mit 6 bis 7 Knoten rauschen wir dem Archipel entgegen.
Urs, Schichtführer der ersten Wache, weist darauf hin, dass während seiner Schicht, ein grosser Sturm tobte, er mit seiner Begleitung diesen meisterlich bekämpfte und gleichzeitig ein fetter Fisch an der Angel hing, welchen er nach heroischem Kampf verlor. Jetzt erinnere ich mich, dass während dieser Schicht der Skipper notfallmässig (aus dem Tiefschlaf gerissen) ins Cockpit eilte, um der überforderten Schweiz/Französischen Crew on Duty beizustehen; der Wind hatte um 3 Knoten zugelegt.
Für die uns folgende Crew: Bringt für Sylvia ein oder zwei Gläser Konfi – Gelee mit (am besten selber gemachte).
Wir haben Wind, Sonne und eine harmonische Crew: Segeln in Vollendung.