7. März – 8. Tag – Stahlgraues W asser und Wind

Niki.schmidt.warc
Thu 8 Mar 2018 02:20

06:53.400S 109:40.200W

Ich habe etwas Mühe mit Aufstehen. Die ganze Nacht gings hin und her (inkl. der Gliederschmerzen, den Schüttelfrösten und den Schwitzen – ich könnte eigentlich den Daunenschlafsack auspacken abwechselnd zu den Eiswürfeln) mit einem riesen Geschaukel. Was dann geschieht ist folgendes: man versucht dieses Geschaukel ja immer zu neutralisieren, was heisst, das die Halsmuskeln immer in Bewegung sind, da der Kopf hin- und herschwankt. Am Morgen bin ich völlig verspannt und es schmerzt alles (Simone zeigt mir später ein paar Übungen). Aber sonst geht es mir etwas besser. Also erst mal eine Dusche. Salzwasserdusche und mit Süsswasser abspülen. Dann gibt’s Frühstück – Omeletten (es hat weder Brot noch Yoghurt...). Es ist grau, manchmal kommt ein Sonnenstrahl und manchmal ein Regenspritzer. Was heute anders ist, sind die Wellen, resp. die Farbe der Wellen. Es ist alles stahlgraublau. Eine unglaublich intensive Farbe welche manchmal ganz leicht ändert, wenn sich mal wieder eine dunkle Regenwolke nähert. Wir segeln mit 8-9 Knoten und Kurs 250 Grad Richtung Hiva Oa. Die Früchte sind weg, das Gemüse ist weg und wir müssen langsam auf den Gefrierschrank, Konserven und Eingemachtes zurückgreifen. Heute abend gibt es Rindfleisch aus Panama.

In den letzten zwei Tagen sind wir immer zwischen 185 und 190 Meilen pro Tag gesegelt, das ist immerhin die Strecke St.Moritz- Zürich – Basel – Genf unter Segel. Aber zugegeben, wir haben nicht viel gemacht. Nach dem Morgenessen ein Reff rausgenommen und dieses am Abend für die Nacht wieder reingemacht. Ab und zu etwas angeluvt, etwas dichtgenommen oder gefiert. Das Reff nimmt uns ca 0.5 Knoten an Geschwindigkeit, aber es hat einen extremen Einfluss auf die Belastung der Segel und des Riggs – und wir schlafen etwas ruhiger.

Bin heute viel am mail und versuche Ersatzteile zu organisieren. Unsere nächste Crew besteht ja teils aus zwei Top-Mechanikern, die können dann so richtig Hand anlegen.

Um 1930 wird es dunkel. Wir essen wie gesagt das Rindfleisch und den Kartoffelstock von Steve (Butter, Kartoffeln und frischen Knoblauch). Danach feiern wir die Hälfte der Strecke, die Übermorgen kommen wird..... 😊. Wein und Bier.