26. Jan. 18 – Kuna Yala – 365 Ta gträume

Niki.schmidt.warc
Sat 27 Jan 2018 13:34

09:36.800N 79:34.800W

Noch 50m, noch 30m  – Anker runter ! Während die Kette runterrasselt, blicke ich voraus. Vor mir erblicke ich eine winzig kleine, karibische Trauminsel. Etwas geschützt von Wind und Wellen, unter dem Dach von wehenden Palmenwedeln, steht an einem kleinen Strand mit weissem Sand ein einfaches Strohhaus. Vor dem Haus flattert neckisch Wäsche im Wind, die zum Trocknen auf einem zwischen zwei Palmen befestigten Seil aufgereiht worden ist. Vor der Hütte spielen vier kleine Kinder mit einem Ball, der droht im Meer zu verschwinden. Das ist die Welt der Kuna. Welch andere Welt ! staunen wir. Und stellen uns vor: Wie muss doch das Leben hier auf den Lemon Keys anders sein, die Zeit einen anderen Stellenwert haben. Vermutlich ist es nicht das paradiesische Leben, das wir ohne zu zögern mit einem solchen Anblick verbinden. Wie wird das Wasser und das Essen  beschafft ? Wo gehen die Kinder zur Schule ? Was, wenn auf der Rückseite der Insel ein Sturm tobt, und nur das vorgelagerte Riff unsere kleine Lebensinsel schützen muss ?

Ein freundlicher Oesterreicher, wie wir dachten, vom Nachbarschiff, legt kurz mit seinem Dinghy an unserem Schiff an und informiert uns, dass wir beim Schwimmen vorsichtig sein müssten. Letztes Jahr habe es hier einen Unfall mit einem Krokodil gegeben. Ja, er lebe nun schon 3 Jahre im Gebiet der San Blas Inseln, und ja, dieser Vorfall müsse ernst genommen werden, obwohl er selber das besagte Krokodil noch nicht gesehen habe. Wir laden Miro zu einem kleinen Schwatz auf dem Schiff ein. Er erzählt, dass er auf einer Weltumseglung in dieser paradiesischen Inselwelt einfach hängengeblieben sei. Nein, er sein kein Oesterreicher, sondern ein Pole, der in Deutschland gewohnt habe. Seine junge Freundin entpuppt sich als Schweizerin aus Fribourg. Auch sie hängengeblieben, nun auch schon 3 Jahre. Sie empfangen heute wieder ein paar Charter Gäste auf ihrem Schiff ... betreiben also quasi ein Bed&Breakfast in der Karibik. Hmm, was wenn wir nun auch einfach hängenbleiben würden ? Einfach so. In der Inselwelt der 365 Inseln herumtukern- ein Eiland pro Tag. Die wenigsten dieser Inseln sind bewohnt; wie eine Perlenkette reiht sich eine Insel an die nächste. Inseln, auf denen zwei bis drei Palmen gen Himmel ragen, Inseln, die dicht mit verschieden grossen Palmen bestückt sind. Egal wie lang, wie breit, wie begrünt – alle sind mit einem feinen weissen Sandstrand umgeben und von weichen Wogen umspült, fast schon beschützend.

Die älteren Blog-Leser kennen bestimmt noch die Bounty-Reklamen – genauso präsentieren sich die Inseln während wir mit der ARANUI vorbeisegeln, staunen und in Tagträume versinken. Wir sind nur Beobachter für kurze Zeit; versuchen uns vorzustellen, wie viele verschiedene Farbstifte in Blau- und Grüntönen wir aus einer grossen Caran D Ache-Farbschachtel nehmen müssten, um nur annähernd die Farbnuancen des Meeres abbilden zu können, das diese Inseln umgibt.

In diesem Moment kommt mir der Kinderbuchautor Janosch in den Sinn: Oh, wie schön ist Panama!