blog 19.12.

Atlantic Round
Uwe Behrens
Wed 21 Dec 2016 22:09

Montag, heute ist noch zu starker Wind angesagt. Wir entscheiden anstatt nach Carriacou zu segeln doch noch hier zu bleiben und statt dessen Laura’s Spice Garden zu sehen. Die Fahrt mit dem Bussen ist wie immer ein besonderes Erlebnis zu erleben mit welcher Geschwindgkeit aber auch Geschicklichkeit die Fahrer die engen und kurvenreichen Strassen nehmen. Zum Glueck sich die Busse meist ueberfuellt, man sitzt zwischen den Einheimischen auf Baenken fuer drei Passagiere zu viert und hat trotz der Fliehkraefte in den Kurven immer einen guten Halt !

Der Garten ist eine grosse Anlage in der Mitte der Insel zwischen Bergen und Taelern gelegen zur Zucht und Pflanzung von tropischen Obst, Gemuesse und Gewuerzen.

Fuer einen mitteleuropaeischen Staedter ist es schon interessant zu sehen, wie die einzelnen Geuerze und tropischen Fruechte aussehen : der Kakaobaum bzw. Frucht, die Muskatnusfrucht, der Zimtbaum, die Brotfrucht, Zuckerrohr usw.

Aber  was mich am meisten ueberrascht hat ist, dass all diese Fruechte und Gewuerze der karibischen Inseln, auch des Spice Islands Grenada, nicht karibisch sind. All diese tropischen Gewuerze und Fruechte wurden von den Kolonialherrschern eingefuehrt, um entweder diese hier anzubauen oder wie z.B. die Brotfrucht um die Sklaven billig zu fuettern !

Urspruenglich gab es auf den karibischen Inseln nur wenige landwirtschaftliche Produkte wie Sweet Potatos, Yam, Beans, Peanuts, Manjoc usw., wie in Suedamerika auch. Die Brotfrucht wurde tatsaechlich aus dem Suedpazifik vom Kapitaen der Bountry in die Karibik zur Versorgung der Sklaven gebracht, daher auch der Name „Brot“frucht !

Das alles hat uns angeregt auch das Nationalmuseum zu besuchen, um einen kurzen Einblick in die Gesichte zubekommen.

Durch die Naehe zu Suedamerika wurden die karibischen Inseln schon lange vor Christ von Ameridians besidelt, welche aus dem Orinoco Flussgebiet kamen. Ueber die Jahrhunderte haben sich verschiedene Volksstaemme auf den Inseln angesiedelt und relative friedlich zusammengelebt. Kannibalismus ist nicht nachgewiesen !

Erst mit Eintritt der Christen, sprich der europaeischen „Entdecker“ begann die kriegerische Zeit. Die urspruenglichen Voelker waren nicht gewillt den Eindringlingen Platz zu machen und auch nicht in Lage und Willens fuer diese harte Feldarbeit zu machen. Daher wurden sie systematisch verdraengt und schlussendlich vernichtet. Auf einigen Inseln, so auch auf Grenada, gibt es ein Felsenriff von dem sich die letzten ueberlebenden in den Tod stuerzten, als in die Skalverei zu gehen. Man spricht im Museum von Genozid !!!!!

Mit den Voelkern wurden natuerlich auch die bisherigen Kulturen zerstoert. Das fiel uns schon vorher auf : eine „karibische“ Kultur, wie so gerne von den touristischen Unternehmen verkauft, gibt es eigentlich nicht. Es gibt Ueberbleibsel der afrikanischen, die von den Sklaven der verschiedenen Voelker eingefuehrt wurden, gemischt mit der der jeweilig dominierenden Konlonialmacht – auf den suedlichen Karibikinseln hauptsaechlich englische und franzoesische.     

Heute herrscht auf Grenada eine „demokratische“/parlamentarisches Demokratie. Wen man aber mit Leuten auf der Strasse oder im Bus spricht, kommt schnell heraus, dass die Zeit der revolutionaeren Bewegung von 1979 bis 83, vor der amerikanischen Intervention, die erfolgreichste Periode war. In dieser Zeit wurden Krankenhaeuser, Schulen, Strassen, der Flughafen gebaut - freie Schulpflicht und Krankenpflege eingefuehrt.

Alles in allem erscheint uns Grenada recht gut entwickelt im Vergleich zu den benachbarten Inseln wie St. Vincent oder St. Lucia, allerdings nicht wie Martinique welches als Teil Frankreichs den hoechsten Standard hat.

Es waren schoene und anstrengede Tage auf Grenada. Morgen wollen wir endlich ablegen.